Geoinformatiker unterstützen Flüchtlingshilfe

Salzburger Geoinformatiker helfen mit der Analyse von Satellitenbildern Hilfsorganisationen auf der ganzen Welt: Sie lesen daraus ab, wie viele Flüchtlinge sich in einem Lager aufhalten.

Die Hilfsorganisationen müssen mit kühlem Kopf ihre begrenzten Ressourcen möglichst effizient einsetzen und die Hilfe dort konzentrieren, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Gerade da hat sich der distanzierte Blick der Satelliten auf die Flüchtlingslager als besonders effizient erwiesen - so wie bei den Flüchtlingscamps im Südsudan.

Die Geoinformatiker der Universität Salzburg analysieren die Bilder und helfen so „Ärzte ohne Grenzen“, präzise und schnell den Flüchtlingen zu helfen. Seit Mai 2014 flüchteten 51.000 Menschen vor der islamistischen Terrororganisation Boko Haram aus Nigeria nach Minawao in Kamerun. Die Hilfsorganisationen müssen wissen, wie viele Menschen betroffen sind und wie schnell die Lager wachsen.

Frau sitzt vor Computerbildschirm

ORF

Geoinformatiker analysieren die Größe der Flüchtlingslager

Automatisierte Zählung von Zelten

„Diese Informationen sind für uns extrem wichtig, damit wir unsere Projekte planen können“, sagt Edith Rogenhofer von „Ärzte ohne Grenzen“. „Wenn wir zum Beispiel eine Impfkampagne haben, ist es wichtig zu wissen: Wo sind die Leute? Wie viele Leute wohnen in einem Gebiet? Damit können wir das abgrenzen und wissen, wie viel Impfstoff wir brauchen, wie viel Teams wir brauchen, wie viele Kinder wir erreichen können.“

Aus der Vogelperspektive werden die Zelte vom Computer durch automatisierte Bildanalysen erkannt und gezählt. So können die Geografen auf die Anzahl der dort lebenden Menschen schließen. „Das Problem ist natürlich die schiere Anzahl von Zelten, von möglichen Behausungen. Die unterscheiden sich natürlich auch in ihrer Funktion“, sagt der Geoinformatiker Stefan Lang. „Es geht da um zehntausende dieser Zelte. Es würde viel zu lange dauern, wenn man das mit bloßem Auge zählt.“

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Forscher helfen Flüchtlingen

Mit einer Satellitenbild-Analyse behalten Hilfsorganisationen den Überblick über rasch wachsende Flüchtlingscamps.

Brunnen finden per Satellit

Auch die besten Plätze für Brunnenbohrungen können auf den Satellitenbildern ermittelt werden. „Geeignete Bohrstellen für Wasser finden wir, indem wir verschiedene Daten übereinander legen“, sagt die Geoinformatikerin Petra Füreder. „Das sind zum Beispiel Geländedaten, Gesteinsformationen, Flussläufe, aber auch Straßendatensätze - um zu sehen, welche Gebiete auch von der Straße aus gut erreichbar sind.“