Nashörner aus dem Reagenzglas

Der Zoo Salzburg beteiligt sich an einem europaweiten Projekt zur Artenrettung von Nashörnern. Künftig sollen Nashörner im Reagenzglas gezeugt und die Embryos von „Leihmüttern“ ausgetragen werden.

Kifaru ist eine 33 Jahre alte Nashornkuh der Gattung südliches Breitmaulnashorn. Sie lebt im Salzburger Zoo. Wie alle fünf noch existenten Nashornarten sind auch die Breitmaulnashörner vom Aussterben bedroht, so Thomas Hildebrandt vom Berliner Institut für Wildtierforschung. „Bei den Nashörnern ist es wichtig, jedes Individuum zu vermehren. Es gibt in etwa 20.000 Breitmaulnashörner weltweit. Jedes Jahr sterben jedoch rund 1000 durch Wilderei“, sagt der Forscher.

Nashorn in Narkose

ORF

Nashornkuh Kifaru liegt in der Narkose. Eine Narkose ist bei großen Wildtieren riskant: Sie können davor nicht untersucht werden.

Nashorn-„Leihmütter“ aus dem Zoo

Die Reproduktionsexperten des Berliner Instituts legten Kifaru in Narkose, um mit einer Spezialmethode Eizellen zu gewinnen. „Wir entwickeln derzeit ein Verfahren, das vergleichbar ist mit den Reagenzglasbabys bei Menschen. Wir wollen Kifaru noch zu spätem Kinderglück verhelfen. Die zwei anderen Nashornkühe im Salzburger Zoo, die heuer jeweils ein Jungtier geboren haben, könnten die Rolle von Leihmüttern übernehmen“, sagt Hildebrandt.

Narkose bei Nashorn kompliziert

Ein tonnenschweres Nashorn in Narkose zu legen ist ein besonderes Wagnis, sagt Wildtierforscher Frank Göritz: „Wir können davor keine Untersuchung machen wie bei Mensch oder Haustier. Außerdem ist bei den größeren Haustieren das Narkoserisiko erhöht, wegen ihrer Größe und ihres Gewichts.“ Kifaru ist mit 33 Jahren nicht mehr die Jüngste und auch unfruchtbar, mit der neuen Methode könnte sie aber zur Arterhaltung beitragen.

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Im Salzburger Zoo soll älteren Nashörnern zu spätem Nachwuchs verholfen werden. Der Zoo nimmt an einem Forschungsprojekt zur Artenrettung der Nashörner teil.

Nächster Versuch Anfang kommenden Jahres

Am Montag hat es mit den Eizellen noch nicht geklappt, nun soll Kifaru einer Hormontherapie unterzogen werden. Anfang des kommenden Jahres wollen die Reproduktionsspezialisten einen neuen Versuch starten, um das erste Nashornjunge im Reagenzglas zu zeugen.

Anfang nächsten Jahres wird im Zoo Salzburg ein neuer Versuch der Eizellenentnahme bei Kifaru gestartet. Die entnommenen Eizellen sollen dann in einem Speziallabor in Italien im Brutschrank gereift und, wenn möglich, mit Spermien vom Salzburger Nashornbullen Athos befruchtet werden.

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