Vorschau: Bürgermeisterwahl in Lend

Am Sonntag wählt die Bevölkerung von Lend (Pinzgau) ihren Bürgermeister neu. Im Sommer trat Langzeitpolitiker Peter Eder (SPÖ) zurück. Der Neue könnte wieder Eder heißen. Dazu müsste das traditionell rote Lend aber zur schwarzen ÖVP wechseln.

Der Herausforderer und ÖVP-Kandidat Hannes Eder ist Angestellter einer Salzburger Brauerei mit Wohnsitz im eher schwarzen Lender Ortsteil Embach auf der Sonnenterrasse hoch über dem Salzachtal. Hier ist mehr die bäuerliche Bevölkerung zu Hause, während unten im Tal eher die Arbeiter und Angestellten wohnen – auch bedingt durch das nahe Aluminiumwerk, dessen Geschichte bis 1898 zurückreicht.

Für die Elektrolyse zur Gewinnung des Leichtmetalls aus Bauxit wird Strom genutzt, der aus Wasserkraft der nahen Gasteiner Ache erzeugt wird.

Salzburgs Sozialdemokratie hat in Lend traditionell eine starke Basis. Dieser Machtfaktor ist in den letzten Jahren aber kleiner geworden - zum Teil auch wegen der Landflucht der jüngeren Bevölkerung.

Angestellter gegen Heimleiterin

Der Schwarze Hannes Eder ist nicht mit dem bisherigen Bürgermeister Peter Eder verwandt, der vor kurzem aus gesundheitlichen Gründen in Pension ging. Die Gegenkandidatin ist die Lender Senioren- und Pflegeheimleiterin Michaela Höfelsauer an, die rote Bürgermeisterin werden will.

Sie war bisher Gemeinderätin für die SPÖ und Autorin von Kriminalromanen. Die Wahllokale sind am Sonntag von 7.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Die Bevölkerung entscheidet, wer dem roten Bürgermeister Peter Eder nach 22 Jahren in diesem Amt nachfolgen wird. Beobachter erwarten diese Direktwahl mit Spannung.

SPÖ will Hochburg verteidigen

Für die Sozialdemokraten steht einiges auf dem Spiel. Entweder es gelingt der SPÖ, ihre traditionelle Machtposition in Lend zu halten. Dann wäre auch erstmals eine Frau dort in diesem Amt tätig. Oder die ÖVP schafft in der traditionellen SPÖ-Hochburg einen Durchbruch und hievt erstmals ihren Mann auf den Sessel.

Für die Zukunft warten große Aufgaben. Lend muss für junge wie für alte Einwohner attraktiv bleiben. Arbeitsplätze, Wohnraum, Seniorenbetreuung sind zentrale Themen.

Was bisher geschah

Die SPÖ erreichte bei der letzten Gemeindevertretungswahl mehr als 65 Prozent. Bei den Bürgermeister-Direktwahlen 2009 und 2014 hat die ÖVP nicht einmal einen Kandidaten nominiert, so aussichtslos erschien die Situation.

Doch bei der Gemeindevertretungswahl 2014 gab es dann eine Entwicklung, die für viele eine große Überraschung war. Die Lender SPÖ verlor 17 Prozent an die ÖVP und liegt nur noch knapp über 50 Prozent.

Feature: Reinhard Grabher, Gerald Lehner - salzburg.ORF.at

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