Brisantes Gutachten zu SAG-Todesfällen

Zum tödlichen Arbeitsunfall im Werk der Salzburger Aluminium Gruppe (SAG) in Lend (Pinzgau) 2012 ist jetzt ein brisantes Gutachten aufgetaucht. In Auftrag hatte es die SAG selbst gegeben, an die ermittelnde Staatsanwaltschaft wurde es aber nie weitergeschickt.

Zwei Mitarbeiter waren im März 2012 bei lebendigem Leib in einer Vorwärmkammer des Werks verbrannt. Seither ermittelt die Staatsanwaltschaft. Der Prüfbericht, um den es nun geht, ist vier Seiten lang. Darin heißt es, die Vorwärmkammer in Lend hätte grobe Sicherheitsmängel gehabt.

"...Das Schließen (ohne Selbsthaltung) der Tore mittels Funkfernbedienung ist in der derzeitigen Ausführung unzulässig (...). Zur Zeit ist es möglich, dass Personen unabsichtlich in den Kammern eingeschlossen werden können bzw. Personen im Schließbereich der Tore gefährdet werden. ..."

Den Vorwurf, dass die Anlage somit nie in Betrieb hätte gehen dürfen, lässt SAG-Sprecher Hannes Rest aber so nicht gelten. Der Prüfbericht wurde 2012 erstellt, die Anlage sei aber sechs Jahre zuvor in Betrieb gegangen - zum damaligen aktuellen Stand der Technik und den sicherheitstechnischen Auflagen. Der TÜV-Bericht habe das nicht berücksichtigt, entgegnet Rest.

Gutachten: Doch kein menschliches Versagen?

Menschliches Versagen war bei dem tragischen Unfall immer wieder im Raum gestanden. Dieses Gutachten lässt nun allerdings daran zweifeln.

Die Staatsanwaltschaft hatte erst kürzlich 19 Personen angeklagt. Auch sie stützt sich auf Gutachten. Ob darin das gleiche steht wie in diesem bislang unbekannten TÜV-Prüfbericht, ist unklar. Der Staatsanwalt will sich dieses neue Dokument jedenfalls genauer ansehen.

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