Gemeinden gegen doppelte Buchführung

Der Gemeindebund wehrt sich gegen die - seiner Meinung nach - aufwendige und teure Umstellung der Gemeindefinanzen auf doppelte Buchführung. Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) verfügte ja den Umstieg bis spätestens 2021.

Die banale Einnahmen- und Ausgabenrechnung - das war einmal. Moderne Buchhaltung stellt besser dar, was jemand besitzt - oft nicht nur Geld, das können auch Geräte oder Häuser sein. Fachleute nennen diese profunde doppelte Buchführung mit einem Soll- und Haben-Konto auch Doppik.

Und diese Doppik müssen bis spätestens 2021 alle Länder und Gemeinden einführen. Das ist der Inhalt eines Erlasses von Finanzminister Schelling in Absprache mit dem Rechnungshofpräsidenten Josef Moser. Mitauslöser für die Reform war Salzburg, weil im Finanzskandal 2012 klar wurde, dass das alte System, die Kameralistik, nicht ausreicht.

Die Salzburger Landesverwaltung stellt zurzeit deshalb auf die doppelte Buchführung um, berechnet ihr Vermögen neu und bekommt ein aktuelles Computerprogramm. In zwei Jahren soll die Umstellung abgeschlossen sein.

Gemeindebund rechnet mit deutlich höheren Kosten

Anders in den Gemeinden: Für diese werde der Umstieg auf die echte Doppik teuer, sagt Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer (ÖVP). Sie müssten Steuerberater engagieren und neue Programme kaufen. 20 Millionen Euro allein für Salzburg dürfte das kosten, schätzt Mödlhammer. Er ist deshalb gegen eine komplette Umstellung auf die Doppik: „Für die Gemeinden ist ein schlankes System ganz entscheidend, das mit den bisherigen Personalressourcen das Auslangen findet, das verständlich ist, und das auch für die Gemeindevertreter nachvollziehbar ist.“

Mödlhammer schlägt eine Alternative vor: Die Gemeinde Grödig (Flachgau) habe ein Modell entwickelt, das allen Anforderungen der modernen Buchhaltung entspricht - aber viel einfacher zu handhaben ist. Das Grödiger Modell werde bereits getestet und bewähre sich, sagt Mödlhammer. Ob die Gemeinden es tatsächlich benutzen dürfen, ist noch nicht endgültig verhandelt.

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