Streit um Corpsmitglied bei SPÖ-Studenten

Ein Spitzenvertreter des Verbands sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) in Salzburg ist jetzt zurückgetreten. Er sei in Deutschland Mitglied eines Corps, einer schlagenden Studentenverbindung, sagen grüne Vertreter.

Die Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS) machten am Freitag öffentlich, dass der bisherige Salzburg VSStÖ-Spitzenvertreter Maximilian Wagner immer noch Mitglied eines schlagenden waffenstudentischen Corps in Deutschland sei. Wagner, der nach einem bereits fixierten Koalitionswechsel zur ÖVP-nahen Aktionsgemeinschaft (AG) Vorsitzender der Hochschülerschaft an der Universität Salzburg hätte werden sollen, habe die Konsequenzen gezogen und sei von allen Funktionen zurückgetreten, so die Grünen.

Ausschlussverfahren lief

Der Bundes-VSStÖ hatte das Ausschlussverfahren gegen Wagner Mitte der vergangenen Woche eingeleitet. Das erklärte ein Sprecher des VSStÖ am Samstag: „Man kann nicht VSStÖ-Mitglied und gleichzeitig Mitglied in einem Männerbund sein. Wir treten gegen Männerbünde auf.“

Salzburger VSStÖ sieht Diffamierungskampagne

Der VSStÖ Salzburg sprach auf seiner Homepage hingegen von einer Diffamierungskampagne der GRAS gegen Wagner: „Was die GRAS ihm vorwirft, ist keineswegs neu, war der GRAS seit langem bekannt und hinderte sie nicht daran, ihn vor wenigen Monaten selbst zum ersten stellvertretenden Vorsitzenden der ÖH Salzburg zu wählen.“

Wagner habe sich seit Jahren in verschiedenen Studienvertretungen aktiv für alle Belange eingesetzt. „Wir verstehen den Schritt von Maximilian Wagner, sich künftig aus allen Funktionen in der ÖH Salzburg und dem VSStÖ Salzburg zurückzuziehen, möchten aber betonen, dass wir diesen Schritt menschlich sehr bedauern“, hieß es.

Wagner: Mitglied in unpolitischem Corps

Wagner selbst erklärte am Samstag, dass er nie Mitglied einer Burschenschaft gewesen sei. Ein Corps an einer deutschen Universität sei eine männliche, unpolitische Studentenverbindung und agiere nach dem Toleranzprinzip. „Burschenschaften hingegen sind politische Verbindungen und daher sind dort auch häufiger Personen im rechten Milieu anzutreffen“, so Wagner.

„Ich war nie ein Burschenschafter“, betonte er gegenüber der APA. In einem Corps habe rechtes Gedankengut aufgrund des Toleranzprinzipes keinen Platz. Es handle sich um eine komplett andere Verbindungsart als eine Burschenschaft. „Corps äußern sich nicht zu politischen Dingen.“

Streit nach Platzen der grün-roten Koalition

Die GRAS wiederum war in der Vorwoche von dem Vorwurf der VSStÖ konfrontiert worden, die grüne Vorsitzende der Hochschülerschaft habe sensible Daten an unbefugte Dritte weitergegeben. Sie soll Online-Passwörter für Konten der Hochschülerschaft nicht an ihre Stellvertreter, sondern an unbefugte Personen weitergegeben haben. Ein finanzieller Schaden sei dabei aber nicht entstanden. Die GRAS wies die Vorwürfe scharf zurück: „Es wurden keine sensible Daten an unbefugte Dritte weitergegeben“, sagte GRAS-Sprecher Kay-Michael Dankl zur APA. „Dem VSStÖ geht es um den Vorsitz und dass sie in einer rot-schwarzen Koalition mehr Posten bekommen.“

Der VSStÖ informierte auf seiner Homepage, dass es künftig eine Zusammenarbeit zwischen dem VSStÖ und der Aktionsgemeinschaft in der ÖH Salzburg geben wird. Einen „Rechtsruck“, wie die GRAS dem VSStÖ vorgeworfen hatte, werde es nicht geben, wurde betont.

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