Züge nach Bayern vorerst nur regional

Am Donnerstag kommt der Bahnverkehr zwischen Salzburg und Bayern wieder etwas in Schwung. Das betrifft aber nur den Nahverkehr, keine Fernzüge. ÖBB und die deutsche Privatbahn Meridian bieten am Donnerstag 22 Züge an. Es gibt strenge Kontrollen.

Der Fernverkehr vom Salzburger Hauptbahnhof nach Rosenheim und München bleibe weiterhin eingestellt, teilten die ÖBB am Mittwochnachmittag mit. Zu den Hauptverkehrszeiten von 5.00 bis 9.00 Uhr wird nun ein Stundentakt ins grenznahe Oberbayern angeboten. Abfahrt in Salzburg ist jeweils kurz nach der vollen Stunde. Um 12.00 Uhr fährt ein Mittagszug. Von 15.00 Uhr bis 23.00 Uhr gibt es einen Zweistundentakt.

Bei den Zügen Richtung Bayern werden beim Einstieg genaue Ticketkontrollen in Salzburg durchgeführt. Diese hätten den Zweck, „die Zahl der Fahrgäste festzustellen“, sagte ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel. Experten rechnen damit, dass bei der Endstation Freilassing die deutsche Bundespolizei strenge Kontrollen durchführen wird.

Keine Stopps an S-Bahn-Stationen

Die Züge nach Bayern dürfen nämlich vorerst maximal 200 Passagiere befördern. Vereinbart wurde auch, dass es bei den Zügen von Salzburg nach Freilassing keinen Zwischenstopp an den S-Bahn-Haltestellen geben soll. Die Garnituren fahren direkt bis Freilassing. Auf der Rückfahrt von Bayern nach Salzburg gibt es die S-Bahn-Stopps etwa in Mülln und Taxham/Europark.

Im Fernverkehr enden die ÖBB-railjets Richtung München weiterhin in Salzburg. Die Züge von und nach Innsbruck, Bregenz und Zürich über das deutsche Eck verkehren schon seit 18. September wieder, weil diese in Deutschland nicht anhalten.

Wie illegale Übertritte verhindern?

Es ist laut Behördenvertretern noch nicht völlig geklärt, wie die Kontrollen in diesen Zügen funktionieren sollen, um Flüchtlinge und Migranten vor unkontrollierten Grenzübertritten abzuhalten. Hier seien Vertreter der Bahnunternehmen und der Polizei noch dabei, eine Lösung zu finden, heißt es. Es gehe darum, immer geordnete Grenzübertritte der Flüchtlinge sicherzustellen, so ein Sprecher des Landes Salzburg.

Schwieriger Neustart

Am Mittwoch brachte die deutsche Meridian-Privatbahn erstmals wieder Fahrgäste von Freilassing (Bayern) nach Salzburg. Nach mehr als drei Wochen wurde der wegen der vielen Flüchtlinge unterbrochene Zugsverkehr zwischen Salzburg und Bayern zum Teil wieder aufgenommen. Vertreter der ÖBB und von Meridian konnten sich am Mittwoch nach intensiven Gesprächen mit der deutschen Bundespolizei auf eine Wiederaufnahme des Bahnverkehrs verständigen.

Vorerst alle zwei Stunden ein Zug

Als erster Schritt wurden ab Mittwoch Meridian-Züge von Bayern bis nach Salzburg genehmigt. Zurück nach Deutschland durften diese Züge aber vorerst nur als leere „Geisterzüge“ fahren. Ab Donnerstag sollen sie aber wieder Fahrgäste über die Grenze befördern dürfen. Vereinbart wurde vorerst, dass diese Verbindungen zumindest im Zwei-Stunden-Takt geführt werden können. Außerdem wird es in Salzburg Zustiegskontrollen geben, um die illegale Einreise von Migranten zu vermeiden, wie das Landratsamt Berchtesgadener Land mitteilte.

ÖBB bestätigen noch nichts

Es gab noch einige offene Punkte zu klären, etwa die Vertaktung der Verbindungen, Anschlussmöglichkeiten und die Frage, wie der Zustieg in Salzburg effizient kontrolliert werden kann, teilten die ÖBB dazu mit: „Wir haben uns im Interesse unserer Kunden bemüht, wieder Züge über die Grenze führen zu können“, so ein ÖBB-Sprecher.

„Letzte Wochen waren schwierig“

Ähnlich formuliert es Bernd Rosenbusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bayerischen Oberlandbahn GmbH (Meridian-Betreiber): „Die letzten Wochen waren für uns kompliziert und schwierig. Nun scheinen wir einen Weg gefunden zu haben, diese vielgenutzte und für unsere Kunden so wichtige Strecke nach Salzburg wieder bedienen zu können. Unser Ziel ist es, bald wieder unseren normalen Fahrplan anbieten zu können.“

Meridian rechnet auch den wirtschaftlichen Schaden wegen des unterbrochenen Zugsverkehrs vor. Der tägliche Busnotverkehr zwischen Salzburg und Freilassing koste rund 5.000 Euro, bisher also in Summe rund 110.000 Euro. Dazu kommen die fehlenden Einnahmen aus dem Fahrscheinverkauf, die Meridian mit mehr als 100.000 Euro pro Woche bezifferte.

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