Müll beschädigt Kanalsysteme

Immer mehr Toiletten würden zur Abfallentsorgung missbraucht, kritisiert Josef Pultar, Chef des Salzburger Reinhalteverbandes. Kaum lösliche oder sperrige Gegenstände erschweren und verteuern die Arbeit der Kläranlagen.

Alte Speisefette oder gebrauchte Kaffeefilter einfach in die Klomuschel und gleich hinuntergespült - so einfach machen es sich immer mehr. Dann landet alles irgendwann in der Kläranlage - und nicht nur das, Josef Pultar vom Reinhalteverband: „Wenn man da hineinschaut, findet man die kuriosesten Dinge. Klassiker sind Hygiene-Artikel bis Kleidungsstücke oder Rasierapparate, die über die Klomuschel entsorgt werden.“

Vielerlei Zeug, das nicht ins WC gehört

Auch reißfeste Putztücher würden einfach in der Klomuschel entsorgt und dann Pumpen von Kläranlagen verstopfen. Dann braucht es viel Zusatzarbeit beim Reinigen des Abwassers. Das kann laut dem Experten auch richtig teuer werden: „Es kann die Funktion des Kanalsystems schwer beeinträchtigen. Das kann sich auch auf die Lebensdauer der Anlagen negativ niederschlagen.“

In Siggerwiesen (Flachgau) wird das Abwasser von über 300.000 Haushalten gesammelt. Das Einzugsgebiet umfasst den Zentralraum Salzburgs, Teile Bayerns wie Ainring und Laufen sowie angrenzende Gebiete Oberösterreichs. Bis zu 2.000 Tonnen Müll landen alleine in dieser Region jährlich in der Kanalisation. Das wiederum bedeutet für das Abfall-Unternehmen in Siggerwiesen einen Entsorgungsaufwand von rund 250.000 Euro pro Jahr. An Aufklärung und Initiativen scheitert es jedenfalls nicht, sagte der technische Geschäftsführer Günther Matousch. Man starte immer wieder Aktionen wie den Welttoilettentag, um auf die Probleme aufmerksam zu machen: „Kurzzeitig merken wir dann auch eine Verbesserung, aber das ist leider nicht nachhaltig“, erklärt Matousch.

Mehrkosten bei Kanalgebühren nicht zu erwarten==

Mehrkosten bei Kanalgebühren sind für Steuerzahler derzeit nicht zu erwarten. Obwohl der jährliche Schaden für Betreiber bei mehreren zehntausend Euro liege, ergänzte Josef Pultar.