Platzmangel: Asylwerber bald obdachlos?

Die Probleme bei der Unterbringung der Flüchtlinge verschärfen sich. Die Verteilzentren sind überfüllt und die Menschen, die in Österreich bleiben wollen, drängen in Durchreise-Quartiere an Bahnhof und Grenze. Obdachlosigkeit droht.

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ORF

Bereits jetzt harren die Flüchtlinge oft stundenlang im Freien aus.

Hilfsorganisationen wie die Diakonie sprechen bereits von Obdachlosigkeit, die nun Tausenden Asylsuchenden in Österreich drohe. Viele hätten schon kein Dach mehr über dem Kopf.

Wer als Ausländer einen Asylantrag für Österreich stellt, muss das in einer Polizeiinspektion tun. Dort drückt man Ankommenden wegen des neuerdings massiven Platzmangels in Erstaufnahmezentren - wie im Ex-Hotel Kobenzl auf dem Salzburger Gaisberg - nun jeweils einen Zettel in die Hand.

„Bescheinigungen für Obdachlosigkeit“

Text-Auszug: „… Aus gegebenem Anlass können wir ihnen derzeit keinen Betreuungplatz in einem der Verteilerquartiere zuteilen.“ Der Antrag werde bearbeitet, heißt es weiter. Flüchtlinge und Migranten werden ersucht, sich nun selbst Unterkünfte zu suchen und „für das Asylamt erreichbar“ zu bleiben. Oft würden sie dann in die Tiefgarage beim Salzburger Hauptbahnhof oder in die Quartiere an der Grenze nach Salzburg-Liefering geschickt, sagen Einsatzkräfte. Die Diakonie spricht in Zusammenhang mit dem Informationszettel von einer „Bescheinigung für Obdachlosigkeit“, die neuerdings von den Behörden ausgegeben werde.

Landesrätin kritisiert Bund: „Unwürdig“

Die Salzburger Asyl-Landesrätin Martina Berthold sagt dazu, sie sei verärgert. Die grüne Politikerin pocht angesichts dieser Lage auf die Zuständigkeit des Bundes, wenn es um Asylverfahren geht: „Salzburg hat jetzt parallel dazu noch 1.500 bis 2.000 Transit-Flüchtlinge täglich zu unterstützen und zu betreuen. Auch das wäre eine Aufgabe des Bundes. Und da jetzt das Ping-Pong-Spiel zu machen, das halte ich für unwürdig."

Ministerium sieht Verantwortung beim Land

Der Bund sei nur in den ersten Tagen eines Asylverfahrens zuständig, kontert Alexander Marakovits, Sprecher des Innenministeriums in Wien. Danach müssten die Füchtlinge in die Grundversorgung der Länder übergehen. Und das Land Salzburg stelle nicht genügend Plätze zur Verfügung. Deshalb müsse man die Asylwerber nun quasi auf die Straße setzen.

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