Belastungsprobe für Grenz-Anrainer

Bewohner des Salzburger Stadtteils Liefering erleben den Ansturm der Flüchtlinge auf die deutsche Grenze viel stärker als die meisten Österreicher mit. Müll, Lärm und massive Verkehrsprobleme sind seit Wochen Gesprächsthemen in dem Wohngebiet.

Immer wieder Flüchtlinge und Migranten hinter den Absperrungen an der Grenze zu Deutschland, gut betreut von Helfern, aber auch freundlich bewacht von Soldaten der Militärstreife. Die mittlerweile alltägliche Situation wirkt fast immer entspannt.

Lärm, Müll, Staus, Verkehrsprobleme

Doch manche Anrainer können sich mit der schwierigen Lage trotzdem nicht abfinden, sagt die Hausfrau Maria Luegmayr: „Es ist eine Katastrophe. Seit es abgesperrt ist, ist es besser. Aber vorher hat man nicht einmal durchfahren können.

Anrainer Liefering Asylkrise

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Viele Lieferinger versuchen, mit der sehr schwierigen Lage zurecht zu kommen

Der pensionierte Beamte Franz Luegmayr sagt, er verstehe den vielen Dreck und Schmutz nicht: „Die Leute liegen lange vor der Grenze umeinander. Warum können sie das hier nicht selbst zusammenräumen? Unsere Straßenmeisterei muss das zusammenräumen.“

Nächtliche Hubschrauber, Lautsprecher

Für die Bewohner einer Sackgasse - 200 Meter von der Grenze entfernt - ist es seit Wochen mit der Ruhe vorbei, erzählt der pensionierte Logistiker Helmut Feichtinger: „Die Lautsprecher-Durchsagen im Lager oder die Hubschrauberflüge in der Nacht sind schon Beeinträchtigungen, wo man aus dem Schlaf immer wieder aufschreckt.“

Beruhigende Rolle des Heeres

Die Betreiber einer Kleingartenanlage in Liefering klagen über den Müll in unmittelbarer Nähe der Zelte. Dennoch, die Situation habe sich entschärft, sagen die Anrainer. Der pensionierte Unteroffizier Hermann Utz erzählt, am Anfang sei es chaotisch gewesen: „Wenn man das als unmittelbarer Nachbar diese Verschmutzung mitkriegt, aber jetzt ist die Müllabfuhr wirklich sehr verlässlich unterwegs. Seit das Bundesheer die Essensausgabe macht, läuft es viel besser. Das Chaos hat sich geordnet.“

Chemiker rückt mit Schoko und Keksen an

Die Flüchtlingsproblematik sorgt bei den Anrainern in Liefering für viele Diskussionen und Gesprächsstoff. Und manche kommen, um zu helfen, sie der Chemiker Stefan Fahrnik: „Meine Firma ist hundert Meter von der Grenze entfernt. Wir sind ein Lebensmittellabor und bringen überzählige Proben hierher. Das sind noch gute und essbare Schokolade und Kekse. Wir machen damit besonders den Kindern eine Freude.“

Über eines sind sich die Anrainer im Klaren. Der große Zustrom von Flüchtlingen und Migranten zur deutschen Grenze wird nicht so bald abreißen.

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Lokalaugenschein in Liefering

ORF-Redakteurin Renate Lachinger hat sich unter den Anrainern der Grenze zu Freilassing umgesehen und umgehört.

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