Parteien für mehr Betriebskindergärten

Landes-ÖVP und Wirtschaft unterstützen den von SPÖ und Grünen geforderten Ausbau von betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtungen. Sie fordern aber mehr Anreize für die Betriebe statt gesetzlichen Vorschriften.

Für die ÖVP seien drei Dinge wichtig, sagt Landtagsklubchefin Daniela Gutschi. Das neue Betreuungsgesetz solle den Weg zu Betriebskindergärten vereinfachen und es soll die Gemeinden einbinden, weil diese die Kinderbetreuungseinrichtungen zur Verfügung stellen und die Finanzierung organisieren. Die Gemeinden müssen für Kinder, die außerhalb der Gemeinde betreut werden, Gastbeiträge zahlen. Und es solle auch möglich sein, dass Tagesmütter die Kinderbetreuung in Betrieben übernehmen. Sie wehre sich gegen den gesetzlichen Zwang, Betriebskindergärten einzurichten ergänzt Gutschi.

Wirtschaftskammer lehnt zusätzliche Belastungen ab

Die Salzburger Wirtschaftskammer teilte auf ORF-Anfrage mit, dass sie jede Maßnahme positiv finde, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördert. Allerdings lehnen die Unternehmer Pläne ab, die sie finanziell und bürokratisch zusätzlich belasten. Es gebe bereits Betriebe wie Fahnen Gärtner in Mittersill (Pinzgau), die freiwillig einen Betriebskindergarten eingerichtet haben.

Für viele andere Betriebe sei das aber aus den unterschiedlichsten Gründen nicht möglich. Die Wirtschaftskammer unterstützt daher den ÖVP-Vorschlag, Tagesmütter in der betrieblichen Kinderbetreuung einsetzen zu können.

Grüne Landesrätin unterstützt SPÖ-Vorschlag

Eröffnet wurde die aktuelle Debatte von der Salzburger SPÖ, die mehr Betriebskindergärten gefordert hatte. Die Diskussion um das neue Betreuungsgesetz sei ein guter Rahmen, um Betriebe in die Pflicht zu nehmen, hieß es.

Die Krabbelstube oder der Kindergarten am Wohnort, die Arbeitsstelle ganz woanders – dieses Szenario bedeute für viele Eltern großen Stress, sagt SPÖ-Familiensprecherin Niki Solarz. Das zeige sich im Handel ebenso wie im Gesundheitsbereich. Außerhalb der Stadt Salzburg habe zum Beispiel kaum ein Krankenhaus eine Kinderbetreuungseinrichtung.

Dabei würden viele Beispiele beweisen, dass sich Betriebskindergärten positiv auf Eltern und Kinder auswirken, so Solarz. Familienlandesrätin Martina Berthold (Grüne) von der schwarzgrünen Koalitionsregierung spricht - so wörtlich - von einem „großartigen Vorschlag“ der SPÖ-Politikerin, den sie unterstützen werde. Solarz und Berthold verweisen auf Beispiele, wo sich mehrere Betriebe zusammengeschlossen hätten, um einen Betriebskindergarten zu führen.