Grenzkontrollen: Staus, aber kein Verkehrschaos

Die Kontrollen an der deutschen Grenze haben am Dienstag wieder zu Staus auf der Autobahn und der Münchner Bundesstraße geführt. Allerdings ist das Verkehrschaos bei Weitem nicht so groß wie am Montag.

Dienstagmittag führte die deutsche Bundespolizei wieder mit Grenzkontrollen auf der Autobahn A8 nach München. Die Folge war ein Stau, der rasch anwuchs. Gegen 13.15 Uhr war die Autokolonne rund drei Kilometer lang, die Wartezeit betrug rund eine halbe Stunde. Gegen 14.30 Uhr löste sich dieser Stau aber wieder auf.

Ähnlich vor dem Grenzübergang Saalachbrücke nach Freilassing: Auch hier stand der Verkehr auf Münchner Bundesstraße von Salzburg-Liefering nach Freilassing (Bayern) wegen der Kontrollen immer wieder still. Bei den kleineren Grenzübergängen, wie beispielsweise dem kleinen Walserberg, lief der Verkehr flüssig.

Kontrollen an der Grenze zu Freilassing

ORF/Hackenbuchner

An der Grenze zu Freilassing wurde auch am Dienstag kontrolliert

Verwirrspiel der deutschen Polizei

Die deutsche Bundespolizei kontrollierte am Dienstag nicht mehr permanent an der Grenze. Sie setzte auf ein Verwirrspiel: Es war im Vorhinein nicht klar, wann, wo und wie lange an der Grenze kontrolliert wird. Das sei Absicht, sagt Matthias Knott von der Bundespolizei, um Schlepper zu verwirren: „Wir wollen den Schleusern keine Tipps geben, wo wir sind oder wo wir nicht sind.“

Die Pendler reagierten nach dem Megastau am Montag Dienstagfrüh verärgert - etwa ein Orthopäde, der in Freilassing arbeitet: „Das nervt schon sehr. Gestern war ich um eine Stunde zu spät, und die Patienten mussten warten. Heute bin ich eine Stunde früher aufgestanden, also sollte es gehen.“

Kilometerlange Staus auf A8 in Oberösterreich

An die 20 Kilometer Stau und lange Wartezeiten gab es nach Angaben des ÖAMTC Dienstagvormittag auf der Innkreisautobahn (A8) in Oberösterreich Richtung Deutschland. Grund waren die Grenzkontrollen und eine Baustelle kurz nach der Grenze auf deutscher Seite. Der ÖAMTC riet Autofahrern, die A8 ab Ried im Innkreis zu meiden und über kleinere Grenzübergänge, etwa Schärding, auszuweichen - mehr dazu in ooe.ORF.at.

In der Nacht 20 Flüchtlinge aufgegriffen

Die Nacht sei an der Grenze vergleichsweise ruhig verlaufen, berichtet die Polizei. Es wurden keine Schlepper gefasst, nur 20 Flüchtlinge aufgegriffen, die zu Fuß auf dem Weg von Salzburg nach Freilassing waren. Sie wurden registriert und in ein Erstaufnahmezentrum gebracht, wo sie die Nacht verbrachten.

Die deutsche Polizei hat die Kontrollen an der Grenze intensiviert. Blieben am Montag kleinere Übergänge noch unüberwacht, wurden am Dienstag selbst Fußgängerstege über die Saalach kontrolliert, wie ein deutscher Polizist schilderte. Dazu wurden auch Beamte aus anderen Bundesländern an die bayrisch-österreichische Grenze geschickt.

Aufgegriffene Flüchtlinge an der Grenze zu Freilassing

ORF/Hackenbuchner

Auch Dienstagfrüh wurden Flüchtlinge an der Grenze aufgegriffen

Fraglich ist, wie sich die Verkehrssituation entwickelt, sollten im Lauf des Tages tatsächlich viele Flüchtlinge versuchen, zu Fuß vom Salzburger Hauptbahnhof nach Freilassing zu gelangen - mehr dazu in Flüchtlinge verlassen Bahnhof zu Fuß (salzburg.ORF.at; 15.9.2015).

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