Jazz-Manager Gerhard Eder ist tot

Der international aktive Kulturmanager und Jazz-Pionier Gerhard Eder ist tot. Er wurde am Freitag in Saalfelden (Pinzgau) in seiner Wohnung aufgefunden. Laut ersten Informationen ist Eder an den Folgen eines Herzinfarktes verstorben.

Gerhard Eder wurde nur 64 Jahre alt. Der gebürtige Mitterpinzgauer arbeitete zuletzt unter anderem als Impresario und Organisator der erfolgreichen Veranstaltungsreihe „Jazz & The City“, die das Kulturleben in der Stadt Salzburg seit mehr als zehn Jahren ergänzt und bereichert. Die neue herbstliche Konzertreihe, die er noch organisiert hat, beginnt am 22. Oktober in der Salzburger Altstadt.

Bei dieser Veranstaltungsreihe achtete Eder darauf, auch junge österreichische Musiker und Bands zu engagieren und zu fördern. Viele Konzerte sind dabei für das Publikum kostenlos.

gerhard eder (links) jazz in the city

salzburg-altstadt.at

Eder (links) im Jahr 2011 mit Carl Philipp von Maldeghem, Intendant des Salzburger Landestheaters, wo immer wieder auch Konzerte von „Jazz & The City“ stattfinden

Pionierarbeit für Modernisierung Salzburgs

Der Saalfeldener war seit den späten 1970er-Jahren auch einer der Pioniere und Organisatoren des Jazzclubs Saalfelden und des Jazzfestivals in der Pinzgauer Stadt, nachdem Stefan Hinterseer und Peter Tschulnigg diese beiden - längst international bekannten - Institutionen gegründet hatten; gegen damals harte Widerstände lokaler Würdenträger in Gastronomie und Politik sowie von Vertretern traditioneller Kulturen. Eder stammte aus einer Familie, die in Saalfelden ein Elektrogeschäft und eine Installationsfirma betrieb. Er nutzte deren private Ressourcen immer wieder auch für die Förderung von Jazz-Projekten.

Viele Kontakte nach New York und Chicago

Eder fungierte dann viele Jahre lang als Organisator und Manager des Saalfeldener Festivals, ehe es unter seiner Obhut in eine Finanzkrise schlitterte und wirtschaftlich auf neue Beine gestellt werden musste. Die Debatten endeten damit, dass Eder beruflich den Pinzgau verließ. Der Saalfeldener kümmerte sich in den folgenden Jahren um den Aufbau einer neuen und innovativen Jazzszene in der Landeshauptstadt Salzburg. Er arbeitete dabei mit dem Altstadtverband und verschiedenen Kulturinstitutionen intensiv zusammen. Eder hatte seit Jahrzehnten beste Kontakte zu Musikern auch in Übersee, besonders in New York, wo er immer wieder aktuelle Entwicklungen und Trends der Kunst frühzeitig erkundete und Musiker für Auftritte in Europa motivieren und engagieren konnte.

Jazz Manager Gerhard Eder (ganz rechts) in den 1970er-Jahren mit Jazzern in Saalfelden

Jazz Live Archive / Helmut Frühauf

Eder (ganz rechts) in den 1970er-Jahren mit amerikanischen Musikern bei „Jazz im Stall“, wie eine Veranstaltungsreihe des Saalfeldener Clubs damals hieß

Salzburgs und Österreichs moderne Kulturszenen verlieren mit Gerhard Eder einen Charismatiker, einen Musikkenner und ein Organisationstalent. Drei Jahrzehnte Erfolg für die Region mit dem großen Jazzfestival Saalfelden wären ohne sein Engagement als Experte und ohne seine frühere Führungsarbeit kaum denkbar.

Gerald Lehner, ORF Radio Salzburg

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