Ein Jahr Haft für rumänischen Schlepper

Ein 54-jähriger Schlepper aus Rumänien ist am Donnerstag beim Landesgericht zu einem Jahr unbedingter Haft verurteilt worden. Der Rumäne hatte 18 syrische Flüchtlinge in einen neunsitzigen Bus gepfercht.

In Thalgau hat die Polizei den Verdächtigen gestoppt. Er habe diese Fahrt nicht ablehnen können, sagte der Rumäne dem Richter beim Prozess am Donnerstag. Ihm sei für diese eine Fahrt das Doppelte seines Jahreseinkommens versprochen worden. Der Rumäne beteuert, er habe nicht gewusst, dass seine Passagiere Flüchtlinge sind.

50 Euro im Monat verdient der 54-Jährige als Chauffeur in Rumänien. Für diese eine Schlepperfahrt von Budapest über Wien, Linz, Salzburg nach München seien ihm 1.000 Euro versprochen worden - ein kleines Vermögen in Rumänien. Der kleine und dünne Angeklagte sagt, er habe von den näheren Umständen der illegalen Fahrt nichts gewusst. Auch nichts darüber, dass es sich um Flüchtlinge gehandelt habe.

Hintermänner der Mafia kaum zu schnappen

Seine Auftraggeber seien Rumänen aus einem Nachbardorf gewesen. Der Angeklagte ist laut Experten ein kleines Rad im Schleppergetriebe - mit dem größten Risiko gegenüber der Strafverfolgung und mit dem geringsten Verdienst.

Der 54-Jährige betont, er habe von dem versprochenen Fuhrlohn keinen einzigen Euro bekommen. Die groß verdienenden Hintermänner des Schleppergewerbes vor Gericht zu stellen, sei sehr schwierig, sagt Macus Neher von der Staatsanwaltscahft Salzburg. Dafür brauche es die Aussagen von Flüchtlingen. Das Urteil gegen den Rumänen ist noch nicht rechtskräftig.

Anklage gegen zweiten Verdächtigen zurückgezogen

Am Donnerstagnachmittag folgte dann noch ein zweiter Prozess gegen einen mutmaßlichen Schlepper. Es geht um einen Kärntner Taxifahrer. Er hatte vier Syrer von Wien nach Salzburg gefahren. Nach wenigen Minuten war aber erwiesen, dass dieser Taxler kein Schlepper ist. Der Staatsanwalt hat die Anklage schließlich zurückgezogen.

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