Mehr Polizisten für Suche nach Flüchtlingen

Angesichts des Flüchtlingsdramas mit 71 Toten im Burgenland verstärkt auch die Salzburger Polizei die Kontrollen an den Hauptverkehrsstrecken. Das Ermittlungsteam gegen Schlepperei wird aufgestockt.

108 Flüchtlinge griff die Polizei in Salzburg allein diese Woche auf. In der Vorwoche waren es mehr als 200, heuer bislang schon deutlich mehr als im gesamten Vorjahr. In Salzburg seien „etwa 130 Polizeibedienstete“ für die Suche nach Flüchtlingen zuständig, sagt Landespolizeikommandant Franz Ruf. Österreichweit seien 1.700.

Mit dem derzeitigen Personal findet man kein Auslangen mehr, sagte Polizeisprecherin Eva Wenzel am Freitag: „Derzeit ist es so, dass es im Landeskriminalamt Salzburg einen eigenen Ermittlungsbereich Schlepperei und Menschenhandel gibt. Diese Abteilung wird weiter aufgestockt werden - das heißt, es werden weitere Beamtinnen und Beamte zugeteilt werden, die nur mehr in diesem Bereich arbeiten werden.“

Schon jetzt werden 28 Polizistinnen und Polizisten aus den Gebirgsgauen bei Bedarf abkommandiert: „Dazu kommt, dass jetzt 44 Polizeischülerinnen und Polizeischüler mit der Ausbildung fertig sind und im Zentralraum eingesetzt werden“, so Ruf.

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Mehr Kontrolle der Flüchtlingsrouten

Mehr Polizisten sollen für die Suche nach Flüchtlingstransporten abgestellt werden. Das verkündete die Salzburger Polizei am Freitag.

Mehr Streifen, mehr Kontrollen

Das zusätzliche Personal soll vor allem eine Hauptaufgabe haben, so Wenzel: „Die Überwachung der Hauptverkehrsrouten, die Streifentätigkeit wird weiter verstärkt - mit Fahrzeugkontrollen, Anhaltungen.“ Für Flüchtlinge sind in Salzburg jetzt auch drei Polizei-Schwerpunktzentren zuständig - alle im Norden des Bundeslandes: „Das Polizeianhaltezentrum in der Stadt Salzburg, die Autobahnpolizei Anif (Flachgau) und auch die Dienststelle der AGM-Schengenfahnder.“

Die Salzburger Polizei schnappt auch immer mehr Schlepper: Seit Jahresbeginn gab es exakt 50 Festnahmen, fast die Hälfte davon in den vergangenen acht Wochen.

Auch bayrische Polizei reagiert

Als Reaktion auf die 71 toten Flüchtlinge im Burgenland verstärkt auch die bayrische Polizei die Dienststellen zwischen Salzburg und Traunstein. Dort würden täglich 300 bis 600 Flüchtlinge gezählt, berichtete die Polizeidirektion in Rosenheim.

Legale Wege für Flüchtlinge gefordert

Parallel dazu werden auch stimmen laut, den syrischen Flüchtlingen auch legale Wege nach Europa zu öffnen: „Das bedeutet, dass auch bei den Botschaften Asyl beantragt werden kann, dass man die Menschen direkt aus den Flüchtlingslagern in Jordanien, der Türkei nach Europa holt“, sagt Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich. „Und das alles in einer Zahl, die den Menschen Hoffnung macht, dass sie da auch profitieren könnten.“

Mindestens 500.000 Menschen legal nach Europa, das fordert die Diakonie. Auch Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) ließ Freitagmittag zumindest eine grundsätzliche Zustimmung zu einem legalen „Flüchtlingskorridor“ durchblitzen

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