Festspiele: Mehr Einnahmen, höhere Auslastung

Die Salzburger Festspiele haben am Freitag eine sehr positive wirtschaftliche Bilanz 2015 gezogen: Zwar kamen etwas weniger Besucher zu deutlich weniger Veranstaltungen - doch sowohl die Einnahmen als auch die Auslastung stiegen.

262.893 Besucher aus 74 Nationen besuchten heuer die insgesamt 188 Vorstellungen, womit eine Gesamtauslastung von 95 Prozent erreicht wurde. Zum Vergleich: Im Vorjahr gab es 266 Vorstellungen mit 271.068 Besuchern, die Auslastung lag bei 93 Prozent. Die Einnahmen aus dem Kartenverkauf betrugen heuer rund 29,6 Mio. Euro brutto und lagen damit über dem erwarteten Betrag und auch über dem Vorjahresergebnis (29,1 Mio. Euro). Nach ersten Berechnungen dürfte ein Überschuss von einer halben Million Euro in der Festspielkasse bleiben. Den genauen Rechnungsabschluss wird es allerdings erst gegen Ende 2015 geben.

Die Karten kosteten zwischen fünf und 430 Euro, rund die Hälfte aller Karten war im Preissegment von fünf bis 105 Euro angesiedelt. Nicht ohne Stolz vermeldete das Direktorium „nebenbei“, dass die Festspiele im Sommer der größte Arbeitgeber in Salzburg seien. Im Pressebüro der Salzburger Festspiele waren diesen Sommer 546 Journalisten aus 33 Ländern akkreditiert.

Wiederaufnahmen kamen gut an

Die Auslastung der einzelnen Stücke publizierten die Festspiele nur teilweise: So teilten sie beispielsweise mit, dass im Schauspiel „Mackie Messer - Eine Salzburger Dreigroschenoper“ und „Die Komödie der Irrungen“ mit knapp 99 Prozent verkaufter Karten nahezu ausverkauft waren. Bei den Opern war dies bei „Le nozze di Figaro“ in allen sieben Vorstellungen der Fall. Die Wiederaufnahmen von Produktionen aus vergangenen Jahren - im Gegensatz zur Ära Alexander Pereira - sei beim Publikum gut angekommen, so die Festspiele: „Insgesamt hat sich gezeigt, dass es richtig war, künstlerisch wertvolle Produktionen wieder zu zeigen. Das Publikum hat sie dankbar aufgenommen.“

"Komödie der Irrungen" bei den Salzburger Festspielen 2015

APA/Barbara Gindl

Eines der Stücke mit 99 Prozent Auslastung: Die „Komödie der Irrungen“

Die Bilanzaussendung reicherten die Festspiele auch mit einer großen Fülle von Zahlen an: So wurde etwa die Zahl der Probetage in diesem Sommer mit 220 beziffert. 735 Stunden flossen ins Schauspiel, 1.320 Stunden in die Opernproduktionen und 551 Stunden in den Konzertbereich. In der Kostümabteilung wurden 1.550 Kostüme gefertigt. 7.000 Rechnungen wurden in der Verwaltung gebucht, 1.500 Glühbirnen brannten auf der Bühne und hinter den Kulissen. 48.000 Kilogramm Stahl wurden verarbeitet. Für Vorstellungen in den Kirchen, Orchestergrabenbestuhlung und Sonderveranstaltungen wurden 7.435 Stühle aufgestellt und wieder abgebaut. Die Dramaturgen im Haus schrieben 4.622 Seiten - Flyer, Generalproben-Zettel, Kinderposter und 75 Programmhefte. „Insgesamt 35 Stunden lang klatschte unser Publikum in diesem Festspielsommer“, rechnete man den „großartigen Applaus“ der 188 Vorstellungen zusammen.

Bechtolf hat „viel gelernt“

„Ich habe im letzten Jahr viel gelernt und danke allen Mitarbeitern der Salzburger Festspiele, die mich bei meiner neuen Aufgabe so tatkräftig und kompetent unterstützt haben“, resümierte der Künstlerische Leiter Sven Eric Bechtolf über sein erstes Jahr in dieser Funktion. „Dieser Sommer gehört sicher zu der intensivsten Zeit meines Lebens. Ich hatte wunderbare Begegnungen mit großen Künstlern und habe es sehr genossen, in der Arbeit mit ihnen auf der Bühne und in der gemeinsamen Arbeit mit allen Mitarbeitern im Haus zum großen Erfolg der diesjährigen Festspiele beigetragen zu haben“, so Bechtolf.

„Wenn die Menschen aus einer Oper, einem Konzert oder einem Theaterstück nicht anders hinausgehen als sie hineingekommen sind, dann waren wir, die Künstler, nicht gut, sagte Nikolaus Harnoncourt in einer seiner mitreißenden Reden“, wurde Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler zitiert: „Gerne möchte ich den Harnoncourt’schen Maßstab an diesen Festspielsommer anlegen. Aus sehr vielen Vorstellungen sind die Besucher begeistert, verzaubert oder auch geradezu erschüttert gekommen. Ja, unsere Künstler waren in diesem Sommer besonders gut.“

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