Festspielzeit: Millionengeschäfte mit der Kunst

Zur Festspielzeit haben in Salzburg auch die Kunsthändler und Galeristen Hochsaison. Sie profitieren vom wohlhabenden Festspielpublikum in der Stadt. Neben den Galerien haben auch gleich zwei Kunstmessen geöffnet.

Die Messe „Art Salzburg“ im Toskanatrakt der Salzburger Residenz hat heuer Saloncharakter: Kunstsammler und Kunsthändler pflegen hier enge Kontakte. Die Gespräche kreisen um Künstler, Bilder und Preisvorstellungen - auch wenn diese nicht öffentlich genannt werden. So soll ein Bild des deutschen Expressionisten Erich Heckel rund 2,2 Millionen Euro kosten. Für ein Blatt von Egon Schiele sollen rund zwei Millionen Euro fällig werden.

Bild des Expressionisten Erich Heckel bei der Kunstmesse "Art Salzburg"

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Rund 2,2 Millionen Euro soll das Bild des deutschen Expressionisten Erich Heckel kosten

„Sehr, sehr potente Sammler“ bei den Festspielen

„In Salzburg sind zur Festspielzeit sehr, sehr potente Sammler“, sagt der Kunsthändler Alois Wienerroither aus Wien. „Und die Chance, hier ein so teures Objekt zu verkaufen, ist absolut gegeben. Das haben wir hier in diesen Dimensionen auch schon gehabt. Man kann es nicht vorhersagen - man braucht auch ein bisschen Glück, dass auch der richtige kommt - aber die Chance ist da. Und es entstehen darüber hinaus auch viele neue Kontakte. Und das ist auch ein wichtiger Punkt.“

Am meisten Geld geben Kunstliebhaber, Sammler und andere Käufer für die Malerei der klassischen Moderne aus. Aber auch mit Fotografie lassen sich gute Geschäfte machen, weiß der Wiener Galerist Johannes Faber: „Fotografie kann auch sehr teuer sein - speziell wenn man mit Originalen handelt, also sogenannten ‚Vintage Prints‘, Abzügen aus den 1920er- und 1930er-Jahren. Die bewegen sich durchaus schon im Preisrahmen von einer bis eineinhalb Millionen Euro.“

Besucher bei Kunstmesse in der Salzburger Residenz

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Bei der „Art Salzburg“ wird über Kunst und übers Geschäft gesprochen

Nur wenige Meter Luftlinie entfernt hat deshalb auch eine zweite Kunstmesse ihr Zelt im Hof der Salzburger Residenz aufgeschlagen - unter dem Motto „Konkurrenz belebt das Geschäft“. Die Messe „Art und Antique“ findet normalerweise während der Osterfestspiele in Salzburg statt - heuer ist sie erstmals auch im Sommer präsent.

Auch eingesessene Galeristen zufrieden

Aber auch die in Salzburg eingesessenen Kunsthändler versprechen sich von der Festspielzeit gute Geschäfte. So profitiert die Galerie Welz in der Sigmund-Haffner-Gasse von der Nähe zum Festspielbezirk. Dort sind unter anderem druckgrafische Arbeiten von Marc Chagall ausgestellt, die hohe Preise erzielen.

Auch die Galerie Frey im Nonntal bietet hochkarätige Kunst: Die Festspielausstellung besteht aus Arbeiten des erfolgreichen italienischen Künstler Roberto Almagno. Seine aus Holz gebauten Skulpturen und Installationen bringen Schwung in die Verkaufszahlen. „Allerdings ist der Besuch in diesem Jahr sicher reduzierter“, sagt Galerist Peter Frey. „Wir haben im letzten Sommer doch ein sehr schlechtes Wetter gehabt - da waren viele, viele Besucher da. Aber mit dem Verkauf bin ich trotzdem zufrieden, weil die Qualität der Arbeit eigentlich für sich spricht.“

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Wachsender Kunsthandel

Den Boom beim Handel mit hochwertiger und teurer Kunst während der Salzburger Festspiele zeigt Renate Lachinger.

Galerist will „noch mehr internationale Aktivität“

Und wer in der Salzburg-Halle des Galeristen Thaddaeus Ropac bei den Skulpturen von Antony Gormley fündig wird, muss finanzielles Stehvermögen beweisen. Eine Einzelfigur kostet mindestens eine halbe Million Euro. Auch wer ein Exponat des aus China stammenden Künstlers Yan Pei-Ming erwerben will, muss tief in die Tasche greifen - die Bilder kosten mehrere hunderttausend Euro. „Die Sammler aus Deutschland und Österreich reagieren sehr positiv auf seine Kunst“, sagt Ropac. „Man kann durchaus mit wichtigen Sammlern hier arbeiten und wichtige Werke hier platzieren.“

Skulpturen von Antony Gormley in der Galerie Ropac in Salzburg

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Für eine Skulptur von Antony Gormley muss der Käufer mindestens eine halbe Millione Euro lockermachen

Das wachsende Angebot an hochkarätiger Kunst zur Festspielzeit findet der Galerist „sehr gut für Salzburg. Ich würde mich freuen, wenn noch mehr internationale Aktivität hierher kommen würde, wenn sich bei den Messen vielleicht einige wichtige, internationale Galerien beteiligen würden, um den Standort noch zu stärken und zu verbessern.“

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