Mattsee kämpft mit Abwanderung

Die Gemeinde Mattsee (Flachgau) kämpft mit Abwanderung und beschert dem Innviertler Ort Perwang einen besonderen Rekord. Die Gemeinde gleich jenseits der Landesgrenze wächst prozentuell am stärksten in Österreich.

Rund 20 Familien sind allein im vergangenen Jahr von Mattsee (Flachgau) nur einige Kilometer weiter ins Oberösterreichische Innviertel gezogen. Die Gemeinden Perwang, Lochen oder Palting etwa wachsen von Jahr zu Jahr. Ein Grund dafür: Die Grundstückspreise liegen dort teilweise bei einem Viertel von denen in Mattsee. Mattsee ist auf Grund seiner Lage begehrt und teuer- zu teuer für die Einheimischen.

Gemeinde Mattsee

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Immer mehr junge Familien ziehen von Mattsee in das am anderen Seeufer liegende Lochen in Oberösterreich

„Kaum Umwidmungen möglich“

Ein weiterer Grund ist für Bürgermeister Rene Kuel (ÖVP) die extrem strenge Salzburger Raumordnung: „Geht es nach der Raumordnungs-Gesetzgebung, gibt es Baugrundstücke eigentlich nur in Ortsgebieten oder an Bushaltestellen. Die Flächen die wir uns wünschen, sind halt oft ein paar Meter darüber hinaus. In der ländlichen Gegend seien daher kaum Umwidmungen mehr möglich."

Das Grundstück neben dem Haus von Rosemarie Sonnenberg steht leer. Ein Bau dort wäre sogar ein Lückenschluss- weil aber nebenan ein Bauernhof steht, verbietet die Raumordnung diesen Bau. Ihre drei Kinder ziehen deshalb von Mattsee weg.

Grundstück bei Mattsee

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Dieses Grundstück darf laut Salzburger Raumordnungsgesetz nicht bebaut werden, weil es an einen Bauernhof angrenzt.

Auch Hannes Furthner hat sich diese Woche in Mattsee abgemeldet. Er wird bald Vater. Am Hof seiner Eltern darf er nicht anbauen. Die Bauwidmung seines Grundstücks innerhalb der Gemeindegrenzen wurde bisher auch nicht genehmigt.

Neu gebaute Häuser in Lochen (Oberösterreich)

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Einige Kilometer von Mattsee entfernt, im oberösterreichischen Innviertel bauen derzeit viele junge Familien aus Mattsee.

Rössler weist Kritik zurück

Die für Raumordnung zuständige Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler von den Grünen hat für diese Kritik kein Verständnis: „Wir möchten einfach eine Zersiedelung verhindern. Aus meiner Sicht haben wir mit der Gemeinde Mattsee eine gute Lösung gefunden, auch in dem Ausmaß, dass die Gemeinde sich gewünscht hat“. Rund zwei Hektar Bauland in Mattsee seien kurz vor der Bewilligung. Für den Bürgermeister ist das zumindest eine kleine Hilfe für die Wohnungssuchenden.

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Immer mehr junge Familien ziehen aus Mattsee ins benachbarte Oberösterreich. Dort sind die Grundstücke billiger und die Raumordnung weniger streng.

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