Kinder gequält, missbraucht: Ex-Paar verurteilt

Eine Salzburgerin und ihr Ex-Freund (31) sind Donnerstag zu Geldstrafen von je 1.440 Euro und bedingten Haftstrafen - nicht rechtskräftig - verurteilt worden. Gründe: Körperverletzung, Quälen, Vernachlässigung, sexueller Missbrauch von Unmündigen.

Die 37-jährige Mutter von zwei Buben - die gequält worden sein sollen - erhielt 18 Monate, ihr ehemaliger Lebensgefährte im Alter von 31 Jahren 15 Monate Haft. Die Bewährungs- bzw. Probezeiten betragen für beide jeweils drei Jahre.

Das angeklagte Delikt der fortgesetzten Gewaltausübung ist Donnerstag vom Schöffengericht umqualifiziert worden, wie die Sprecherin des Landesgerichtes Salzburg, Richterin Martina Pfarrkirchner, der APA erklärte. Die Salzburgerin wurde nun wegen Körperverletzung schuldig gesprochen, ihre ehemaliger Freund wegen des Quälens und der Vernachlässigens von Unmündigen.

Lange Liste von Vorwürfen

Zudem wurde die 37-Jährige wegen sexuellen Missbrauchs von Unmündigen und wegen Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses verurteilt. Der 31-Jährige wurde ebenfalls wegen weiterer Vorwürfe schuldig gesprochen. Es handelte sich dabei um Nötigung zum Nachteil eines Kindes und um sexuellen Missbrauch von Unmündigen. Einen Freispruch erhielt er vom Vorwurf des Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses.

Bei der ausgesprochenen Strafe gegen den Mann handelt es sich um eine Zusatzstrafe aus einem früheren Verfahren bezüglich einer gefährlichen Drohung zum Nachteil seiner Ex-Freundin. Er wurde damals zu drei Monaten verurteilt.

Verteidiger verweist auf schwieriges Umfeld

Der Verteidiger des 31-jährigen Angeklagten sprach in seinem Eingangsplädoyer vor dem Schöffensenat von einer „ausgesprochen tragischen Familiensituation“. Die Großmutter und die Urgroßmutter hätten die Mutter der Kinder und auch seinen Klienten belastet. Dem Gericht liegen allerdings auch belastende Aussagen der Kinder vor. Sie richteten die Anschuldigungen sowohl gegen ihre Mutter als auch gegen deren damaligen Freund im Zeitraum zwischen 2009 - da waren die Buben vier und fünf Jahre alt - und 2014.

Geschlechtsteil berührt

Durch die Schläge gegen das Gesicht, den Kopf, das Gesäß und die Beine haben die Kinder laut Staatsanwalt Andreas Allex Rötungen und Hämatome erlitten. Die Angeklagten sollen die Buben zudem am Geschlechtsteil berührt haben. Der 31-Jährige habe dem älteren Kind auch befohlen, sich mit erhobenen Händen an einen Kasten zu stellen, ansonsten setze es wieder Schläge. Der Mann soll die zwei Kinder in der Lungauer Wohnung der Frau auch mehrmals eingesperrt haben.

Angeklagte entschuldigte sich

Die beschuldigte Salzburgerin sagte zur vorsitzenden Richterin Anna-Sophia Geisselhofer, dass sie mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert gewesen sei. Sie gestand Schläge ins Gesicht ein. „Es war auch Alkohol im Spiel. Sie ist jetzt seit Monaten trocken und versucht, ihr Leben in geordnete Bahnen zu bringen“, erläuterte ihr Verteidiger. „Es tut mir richtig leid, was ich da gemacht habe“, entschuldigte sich die Angeklagte dann selbst.

Schilderungen von Gewalt

Sie habe ihre Söhne allerdings nur jeweils vier bis fünf Mal im angeklagten Tatzeitraum geschlagen, ihr Exfreund hingegen ein bis zwei Mal in der Woche, wenn der im Tourismus tätige Mann in der Zwischensaison bei ihr gewohnt habe, beteuerte die 37-Jährige: „Er hat auch mich geschlagen.“ Mehrmals habe sie zudem beobachtet, wie er ihre Söhne während des Fernsehens durch den Pyjama hindurch am Geschlechtsteil berührt habe. Sie selbst bekannte sich zum Vorwurf des sexuellen Missbrauchs nicht schuldig.