Zu hohe Schulden, Privatkonkurse unmöglich

Es gibt immer weniger Privatkonkurse, weil sich immer weniger Schuldner die dafür notwendige Mindestrückzahlung leisten können. Davor warnt die Salzburger Schuldnerberatung und fordert gesetzliche Gegenmaßnahmen.

Um für einen Privatkonkurs und einen Schuldennachlass überhaupt in Frage zu kommen, müssen Schuldner mindestens zehn Prozent abstottern können. Für immer mehr ist selbst das zu viel.

Mehr als 80.000 Euro im Durchschnitt

Rund 3.500 verschuldete Salzburger haben 2014 Hilfe bei der Schuldenberatung gesucht. Ihre Schuldenlast beträgt im Durchschnitt mehr als 80.000 Euro. Oft ist es da schon zu spät. Viele stecken in der Abwärtsspirale aus Kreditschulden, Verzugszinsen und Gerichtsgebühren - aus denen es kaum noch ein Entkommen gibt.

Vor allem dann nicht, wenn die Betroffenen auch noch arbeitslos sind. Schuldnerberater Peter Niederreiter warnt eindringlich: „Das kann sehr schnell gehen. In jedem Leben gibt es Umbrüche wie Scheidungen oder Arbeitslosigkeit. Viele können dann ihre Raten nicht mehr bezahlen. Diese vorher leichten Hürden sind dann plötzlich unüberwindlich.“

Debatte um Lockerung der Bestimmungen

Die Schuldnerberatungsstellen und die Sozialreferenten der Landesregierungen verlangen von Nationalrat und Bundesregierung nun eine gesetzliche Reform der Privat-Insolvenz. Die Mindestquote von zehn Prozent, die Schuldner erfüllen müssen, soll fallen.

Vertreter von Gläubigern weisen diese Forderung allerdings zurück. Die offenen Schulden müssten ja trotzdem bezahlt werden, in diesem Fall dann eben von der Allgemeinheit bzw. von allen Bankkunden.