Anklage wegen Mordversuchs an Ehemann

Die Staatsanwaltschaft Salzburg klagt nun eine 39-jährige Frau aus Thailand wegen Verdachtes des versuchten Mordes an ihrem Salzburger Ehemann an. Die Beschuldigte soll ihm ein Messer vorgehalten und gedroht haben, ihn „abzustechen“.

Zwei Bekannte des Mannes kamen bei dem Vorfall dazwischen, der Bedrohte wurde nicht verletzt. Die Frau aus Thailand beteuert ihre Unschuld. Ihr Verteidiger bezeichnet die Anklage als „überzogen“.

Offenbar Streit um „Aussteuer“

Zugetragen haben soll sich die Attacke am 11. Juni in der Wohnung des Pongauers. Doch schon in den Tagen davor habe die Thailänderin ihrem 51-jährigen Mann Faustschläge und Fußtritte versetzt, er sei dabei verletzt worden, heißt es in der noch nicht rechtswirksamen Anklageschrift. Der Grund der Übergriffe sollen Streitigkeiten ums Geld gewesen sein. Angeblich ging es um eine Aussteuer in der Höhe von 8.000 Euro, welche die Frau noch vor der Hochzeit gefordert hatte.

Als sich ihr Partner im Oktober für eine Ratenzahlung ausgesprochen habe, sei die Frau bereits in Rage geraten und mit einer Stehlampe auf ihn losgegangen.

Geld für in Thailand lebende Mutter

Die beiden heirateten schließlich im April 2015. Im Juni soll sich dann die Situation zugespitzt haben, nachdem die Angeklagte ihren Mann erneut aufgefordert hatte, er solle ihrer in Thailand lebenden Mutter Geld überweisen. Der 51-Jährige stimmte laut Staatsanwaltschaft unter der Bedingung zu, dass seine Frau ein Sprachendiplom absolvieren müsse. Daraufhin soll sie wieder auf ihn eingeschlagen haben. Schließlich habe sie erklärt, sie wolle sich scheiden lassen. Als der Mann einverstanden gewesen sei und er ihr auch ein Flugticket gebucht habe, ihrer Forderung auf Aushändigung eines zweiten Wohnungsschlüssels aber nicht nachgekommen sei, habe die Frau mit dem Küchenmesser eine Stichbewegung in Richtung seines Kopf- und Brustbereiches gemacht und gedroht: „Ich steche dich ab, ich will dich tot sehen“.

Teamwork beim Überwältigen der Frau

Der Ehemann flüchtete laut Anklage ins Badezimmer. Er rief seinen Vermieter an, der dann mit dessen Bruder zu Hilfe kam. Den beiden Männern sei es gelungen, die aufgebrachte Frau wegzuziehen. Das Messer mit einer Klingenlänge von 20 Zentimetern wurde von Polizisten unter einem Schlafzimmerkasten gefunden.

Verteidiger Kurt Jelinek versteht nicht, warum seine Mandantin in Haft genommen und wegen versuchten Mordes angeklagt wurde. Die Polizei habe noch wegen versuchter, absichtlich schwerer Körperverletzung und gefährlicher Drohung ermittelt. Die Frau sei ihrem Mann körperlich weit unterlegen, sie wiege nur 50 Kilogramm und sei 1,54 Meter groß. „Sie hat das Messer nur deshalb in die Hand genommen, um ihn abzuschrecken, weil er sie zuvor gestoßen hat“, sagte der Salzburger Rechtsanwalt der APA.

Verteidiger mit Vorwürfen

Nach Ansicht der Frau habe sie der Pongauer unter falschen Voraussetzungen nach Österreich geholt, „er hat sie getäuscht“, sagte Jelinek. Als sich die beiden im Vorjahr in Thailand kennengelernt hätten, habe sich der 51-Jährige als Arzt ausgegeben. Tatsächlich sei er Krankenpfleger und wohne in einer 30 Quadratmeter-Wohnung. Die Frau habe ihren Job und ihre Sozialkontakte in ihrem Heimatland aufgegeben. Sie sei aber verpflichtet, für ihre Mutter finanziell zu sorgen, denn in Thailand gebe es kein Pensionssystem. Die mittlere Generation habe in Thailand für die Eltern zu sorgen - das habe die Beschuldigte dem Pongauer auch mitgeteilt.

Prozesstermin noch nicht fix

„Es waren 8.000 Euro vereinbart. Er hat ihr aber nur 1.000 Euro gezahlt. Er hat sie hierher geholt, er hat sie teilweise auch eingesperrt. Dann wollte er sie offenbar loswerden. Meine Mandantin bekennt sich nicht schuldig“, erklärte der Verteidiger. Ein Termin für den Geschworenenprozess am Landesgericht Salzburg steht noch nicht fest.