Wohnungsvermietung an Touristen oft illegal

Die Stadt Salzburg bekämpft illegales Vermieten von Wohnungen an Touristen - wenn über Online-Plattformen tage- oder wochenweise angeboten wird. Diese Nutzung ist gesetzlich oft nicht erlaubt. Außerdem will man dauerhafte Vermietungen erzwingen.

„Revisionsorgane“ heißen die Kontrolleure der Stadt Salzburg, die Vermietern von Wohnungen auf die Spur kommen sollen. Es müssen laut Stadtverwaltung erfahrene Beamte sein, denn hier sei auch Fingerspitzengefühl erforderlich. Nicht jede Kurzzeit-Vermietung ist nämlich illegal, und nicht jeder Wohnungseigentümer mache Schlimmes, heißt es.

Vermieten von Wohnungen an Touristen oft illegal

ORF

In großen Blocks von Eigentumswohnungen ist das touristische Vermieten laut Höchstgericht ohnehin illegal, die Grenze liegt bei fünf Einheiten pro Haus

„Touristen mit Schmäh packen“

Wenn Revisionsorgan Alfred Zweibrot zu einer verdächtigen Wohnung kommt, dann weiß er nicht genau, was ihn erwartet. Es gibt lediglich einen begründeten Verdacht, wenn er klingelt: „Die Vorrecherche im Amt selbst ist sehr fundiert. Es wird sehr gut geprüft, und dann werden wir erst losgeschickt. Am Anfang sind die Touristen überrascht, aber mit einem bissel einen Schmäh geht das. Wir sagen den Touristen, dass ihnen nix passiert. Es habe nichts mit den Touristen zu tun, sondern nur mit den Vermietern.“

Kurzfristige Vermietungen verdächtig

Ob mit der beim Lokalaugenschein des ORF besuchten Wohnung alles in Ordnung ist, das ließ sich bisher noch nicht feststellen. Es war niemand da. Eine illegale touristische Nutzung einer Wohnung liegt nur unter bestimmten Voraussetzungen vor, sagt Felix Holzmannhofer vom Magistrat Salzburg: „Die kurzfristigen von ein paar Tagen bis zu einer Woche, das sehen wir als Nutzung im Rahmen des Tourismus. Das ist gesetzlich für Wohnbauten mit mehr als fünf Wohneinheiten nicht zulässig.“

Magische Grenze: Fünf Einheiten im Haus

Außerdem müssten in einem Haus mit mehr als fünf Wohnungen auch die Miteigentümer gefragt werden. Eine Wohnung im Salzburger Stadtteil Nonntal befindet sich beispielsweise in einem Einfamilienhaus. Sie wird tage- oder längstens wochenweise vermietet. Die Eigentümerin habe gute Gründe, sagt ihr Lebensgefährte, der Unternehmer Ronald Fortmann: „Es kann sehr unangenehm werden mit Dauermietern, die nicht zahlen und nicht ausziehen.“

Hoteliers bekämpfen neue Wohnformen

Den Hoteliers ist diese Art der Vermietung ein Dorn im Auge. Zwischen 600 und tausend Wohnungen werden nach Expertenschätzungen allein in der Landeshauptstadt über Web-Plattformen angeboten. Die Bandbreite ist groß. Sie reicht von Kleingarconnieren um 25 Euro pro Nacht bis hin zum teuren Luxusobjekt, sagt Albert Schwaighofer von der Hoteliervereinigung: „Das ist kein Trend mehr, sondern das wird bleiben. Wir müssen uns mit dem abfinden. Es müssen aber gleiche Regeln für alle eingehalten werden. Zum Beispiel Einkommens- und Umsatzsteuer, feuerpolizeiliche Verordnungen und Gewerbeordnung.“

Organe kommen wieder

Die Suche nach illegalen Vermietern wird in der Stadt Salzburg fortgesetzt. Dreizehn Strafanzeigen gab es seit Jahresbeginn, einige Strafbescheide sind schon rechtskräftig.

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An die 20 Verdachtsfälle würden derzeit geprüft, heißt es bei der Stadt Salzburg. Und wenn bei Kontrollen niemand aufmacht? Macht nichts, sagen die Organe. Sie kommen dann später halt wieder.