Erster Stolperstein für Lebensretter verlegt
Der Pongauer Franz Zeiss war in den 1940-er Jahren Stadtpfarrer von St. Andrä in Salzburg. Als solcher führte er ein Verzeichnis über die Gemeindemitglieder. Die Nationalsozialisten forderten von ihm Daten, etwa für Ariernachweise. Der Pfarrer jedoch schützte zahlreiche Menschen, indem er etwa jüdische Vorfahren gegenüber den Nazis verschwieg.
Unterkünfte für von Nazis Bedrohte organisiert
Außerdem organisierte Zeiss Unterkünfte für mehrere von den Nazis bedrohte Menschen. Für den Historiker Gert Kerschbaumer haben die Stolpersteine für die Helfer der Verfolgten auch einen direkten Bezug zur aktuellen Flüchtlingskrise.
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Erstmals Stolperstein für Lebensretter verlegt
In der Stadt Salzburg sind am Dienstagvormittag weitere Stolpersteine verlegt worden. Erstmals wurde dabei auch ein Stein für einen Lebensretter und Gegner des Nationalsozialismus verlegt.
„Man kann damit transportieren, dass das auch damals eine Frage der Entscheidung war: Schaue ich weg oder tue ich etwas und handle. Und das ist heute genau dasselbe und wichtig. Ich führe hier Schulklassen mit 13- oder 14-Jährigen, mit denen ich nicht gleich mit Ausschwitz beginnen kann. Aber Fluchthilfe ist durchaus ein Thema für sie und ein sehr aktuelles noch dazu“, sagt Kerschbaumer.
Der Kölner Künstler Gunter Demnig hat mehr als 53.000 solcher Gedenktafeln aus Messing für Opfer mehreren europäischen Ländern verlegt Franz Zeiss war Retter und Opfer zugleich. Die Stolpersteine werden über Patenschaften finanziert- Paten für die sechs neuen Steine sind Mitglieder der Salzburger Landesregierung.
Nur wenige Lebensgeschichten belegbar recherchiert
Drei Steine für Helfer werden noch verlegt, weitere sollen dann folge. Allerdings sind nur wenige Lebensgeschichten von Salzburger Lebensrettern im NS-Regime belgebar ausrecherchiert.
Links:
- Haftstrafen im „Stolpersteine“-Prozess (salzburg.ORF.at; 30.1.2015)
- Drei Stolpersteine beschmiert (salzburg.ORF.at; 3.12.2014)
- Zwölf neue „Stolpersteine“ in Salzburg-Kasern (salzburg.ORF.at; 25.10.2014)