Nachwuchsprobleme bei Mittelständlern

Wenn Geschäftsleute und Gewerbetreibende in Pension gehen, dann finden immer mehr keine Nachfolger. Auch in der Stadt Salzburg sperren demnächst drei Traditionsfirmen zu – das Bettenhaus Schweitzer, das Musikgeschäft Pühringer und das Modehaus Wiefler.

100 Jahre war Wiefler in der Stadt Salzburg für viele ein Begriff. Nun ist bald Schluss. Kurt Wiefler ist hier in dritter Generation der Chef. Seine Kinder haben andere Berufe. Sie wollen und können den Betrieb nicht weiterführen, sagt der Geschäftsmann: „Für die Kinder will man generell nur das Beste. Und es war schon so, dass ich ihnen die Weiterführung des Betriebes nicht unbedingt empfehlen wollte.“

Kleingewerbe Nachwuchsprobleme Nachfolgebörse

ORF

Salzburger Textilhändler Wiefler beim Platzl

40.000 Jobs involviert

Einen kleinen Betrieb in die Zukunft zu führen, das wird immer schwieriger. In den kommenden zehn Jahren müssen 4.000 Betriebe im Bundesland Salzburg einen Nachfolger finden. Es geht um insgesamt 40.000 Arbeitsplätze. Deswegen hat die Wirtschaftskammer vor einigen Jahren die „Nachfolgebörse“ ins Leben gerufen.

Kontakte via Internet anzubahnen

Auf einer Website werden Übergeber und mögliche Übernehmer in Kontakt gebracht, sagt Peter Kober vom Gründer-Service: „Die Erfolgsquote ist relativ hoch, weil wir das alle zwei Jahre auch abtesten. Fünfzig Prozent bis drei Viertel bekommen sehr viele Angebote. Und in der Regel sind da auch einige potenzielle Interessenten dabei, wo es intensive Gespräche gibt.“

Geklappt hat die Übernahme - wenn auch ohne Börse - bei der Farbenfirma Vieselthaler in Straßwalchen, schildert Willi Goldner, der ehemalige Chef: „Wenn sich aus der Familie niemand findet, dann ist es fein, wenn man einen Mitarbeiter findet, der schon im Betrieb erfolgreich mitgearbeitet hat.“

Nachfolger bereut Entscheidung nicht

Karl Vieselthaler hat das Geschäft von Willi Goldner übernommen: „Es war schon immer ein renommiertes Geschäft mit einem guten Namen. Ich habe mir immer wieder gedacht, ich könnte es mir gut vorstellen, das zu übernehmen. Dann denkt man sich wieder, es wird wohl schwierig, was da auf einen zukommt. Aber ich habe den Schritt dann gewagt und auch nicht bereut.“

Das Modell habe Zukunft, sagen Experten. Sie prognostizieren, dass künftig mehr als die Hälfte aller Geschäftsübernahmen außerhalb von Familien abgewickelt werden.

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