„Sportbauernhof“: Ex-ASKÖ-Manger angeklagt

Die Affäre um die SPÖ-nahe Sportorganisation ASKÖ hat ein gerichtliches Nachspiel. Drei Jahre nach Beginn der Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Untreue gegen drei hochrangige Ex-Funktionäre des Salzburger Landesverbands erhoben.

Wie die „Salzburger Nachrichten“ am Donnerstag berichten, soll das Trio zunächst seinen Verein um mehr als 100.000 Euro geschädigt haben. Die Anklage - sie ist noch nicht rechtskräftig - richtet sich dabei gegen den im Mai 2012 zurückgetretenen ehemaligen Vereinspräsidenten, einen Ex-Finanzreferenten und den einstigen Landesgeschäftsführer. Letztgenanntem wird zudem Betrug bei der Verwendung von Fördergeldern angelastet.

Ominöser Innviertler „Sport-Bauernhof“

Besonders schwer wiegt ein Vorwurf: Der ehemalige Vereinspräsident kaufte 2003 als Privatmann in der Innviertler Gemeinde Waldzell einen alten Bauernhof, um diesen zu einem modernen Sportzentrum umzubauen. Im Jahr 2005 schloss er dann ein sogenanntes „In-sich-Geschäft“-ab: Darin räumte er der ASKÖ für einen Großteil seines Grundstücks ein Baurecht für die Dauer von 30 Jahren ein und kassierte dafür laut Vertrag jährlich 16.848 Euro als Baurechtszins.

Das sei laut Staatsanwaltschaft - ein deutlich überhöhter Betrag: Angemessen seien knapp 3.000 Euro pro Jahr gewesen. Die Angeklagten hätten gewusst, dass sie einen Vertrag abschließen, der für die ASKÖ massiv nachteilig sei. Der Verein wurde so laut Anklage über den Zeitraum von sieben Jahren um letztlich 90.000 Euro geschädigt.

Teil des Grundstücks in Privateigentum

Der ehemalige Präsident wird hier zwar lediglich als mutmaßlicher Beitragstäter geführt, er muss sich aber im Zusammenhang mit dem Sportbauernhof noch in einem anderen Punkt verantworten. Auf jenem Teil des Grundstücks, den er in seinem Privateigentum behielt, soll er unter anderem auf Kosten der ASKÖ eine Wasseraufbereitungsanlage, ein Schwimmbad-Dach und eine Fußbodenheizung einbauen haben lassen. Schaden: 40.000 Euro.

Abschließend wirft die Anklage dem Ex-Landesgeschäftsführer Betrug in zwei Fällen bezüglich der Verwendung von Fördermitteln vor, welche die ASKÖ von der öffentlichen Hand erhalten hat. Angelasteter Schaden: 110.000 Euro. Dabei geht es um doppelte Rechnungslegungen an die Stadt und das Land Salzburg etwa für Fitnessgeräte oder ein Architektenhonorar für ein nicht realisiertes Projekt.

Verteidiger weisen Vorwürfe zurück

Die Anwälte der Angeklagten bestreiten alle alle Vorwürfe. Laut „Salzburger Nachrichten“ hat die ASKÖ mittlerweile den Großteil der zu viel bezogenen Förderungen zurückbezahlt.

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