Vierjährigem abgetrennten Finger angenäht

Ärzten im Salzburger Unfallkrankenhaus ist es gelungen, einem erst vierjährigen Kind den rechten Zeigefinger wieder anzunähen. Dem kleinen Toni war vor fünf Wochen beim Spielen mit einer Axt der Finger abgetrennt worden.

Dienstag konnte der Kleine bei der Ergotherapie zum ersten Mal den verletzten Finger wieder bewegen. Der vierjährige Toni aus Schörfling am Attersee hat den Unfall und die achtstündige Operation gut überstanden. An das Unglück am 11. Mai erinnert nur noch ein kleiner Verband, sagt seine Mutter Margit Leberbauer: „Er ist mir entgegengelaufen und hat gesagt, Mama, schau mal mein Finger. Er war sicher unter Schock.“

Vierjährigem den Finger wieder angenäht

ORF

Toni mit angenähtem Zeigefinger (rechte Hand) beim Puzzle-Training mit der Physiotherapeutin

„Stundenlange Arbeit unter dem Mikroskop“

Mit dem Hubschrauber wurde das Kind ins UKH gebracht und acht Stunden lang operiert. Einen Vierjährigen hatten die Ärzte hier noch nie zur Replantation, erzählt der Unfall- und Mikrochirurg Florian Müller: „Es ist alles sehr klein. Man kann da nur unter dem Mikroskop arbeiten. Weil bei Erwachsenen kann man auch mit Lupenbrille oder freiem Auge arbeiten. So viele Stunden unter dem Mikroskop sind schon sehr anstrengend.“

Ursprünglich waren die Mediziner gar nicht zuversichtlich, den Finger des Kindes retten zu können, sagt Mikrochirurg Egbert Ritter: „Wir hatten das Problem, dass wir zuerst nur eine Arterie gefunden haben, die aber zu wenig Blut gefördert hat. Dann haben wir uns eine gesucht, die ein bisschen dicker war. Wie die dann angeschlossen war, dann haben wir gesehen, nun könnte es sich ausgehen.“

Kein Eis direkt auf abgetrennte Teile

Und tatsächlich ist die Operation so gut geglückt, dass der Bub nach fünf Wochen den Zeigefinger wieder bewegen kann. Zusätzlich zum Können der Ärzte ist auch der richtige Transport von abgetrennten Gliedmaßen ausschlaggebend, betont Josef Obrist, ärztlicher Leiter des Unfallkrankenhauses: „Am besten in ein Plastiksackerl, wenn möglich in eine sterile Kompresse und oder in einen Tupfer. Bitte kein Eis direkt auf solche Finger- oder Gliedmaßenteile sondern nur rundherum Eis legen. Plus vier Grad sind ungefähr die Bedingungen, die wir uns wünschen.“

Hoffentlich keine Spätfolgen

Erst in einem Jahr wird sich endgültig zeigen, ob Toni seinen Zeigefinger wieder uneingeschränkt benutzen kann.

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