Laserpointer-Attacken auf Piloten

Mit Laserpointern haben Unbekannte am Sonntag die Piloten von vier Passagiermaschinen im Anflug auf den Salzburger Flughafen attackiert. Die Polizei ermittelt gegen die Angreifer jetzt wegen Gemeingefährdung und vorsätzlicher Gefährdung der Luftfahrtsicherheit.

Gegen 22.00 Uhr meldete ein Pilot der Flugsicherung, dass er noch auf bayerischer Seite von einem grünen Laserstrahl geblendet wurde. Die Fluglotsen warnten sofort die Piloten von drei weiteren Maschinen, die bereits im Landeanflug auf Salzburg waren. Die Gefahr solcher Laserpointer-Attacken sei nicht zu unterschätzen, sagt Austro-Control-Sprecher Markus Pohanka. „Piloten sind in dieser Phase ganz besonders konzentriert. Im Fall des Falles könnte es sogar dazu kommen, dass das Flugzeug den Landeanflug abbrechen und durchstarten muss“, so Pohanka.

Laserpointer blendet Piloten

Austrian Wings

Durch die Lichtbrechung der Cockpitscheibe ergibt ein Laserstrahl eine massive Blendung des Piloten in Bodennähe

Hohe Haftstrafen drohen unbekannten Angreifern

Laserpointer sind billig zu erwerben und dienen eigentlich als Hilfsmittel bei Vorträgen. Immer wieder werden die Geräte aber missbraucht, um Flugzeug- oder Helikopterpiloten zu blenden.

Die Zwischenfälle am Sonntag in Salzburg sind glimpflich verlaufen. Alle vier Piloten konnten ihre Maschinen sicher landen. Auf die leichte Schulter würden solche Attacken aber keinesfalls genommen, sagt Pohanka. „Das ist ein strafrechtlich relevanter Tatbestand. Es handelt sich um fahrlässige Gemeingefährdung bzw. um vorsätzliche Gefährdung der Sicherheit in der Luftfahrt. Da gibt es einen Strafrahmen von bis zu zehn Jahren Gefängnis.“ Die Polizei in Salzburg und Bayern fahndet jetzt mit Nachdruck nach den Tätern.

Austro Control: „Blendungen keine Einzelfälle“

Bei dem Vorfall in Salzburg handle es sich nicht um einen Einzelfall, so Pohanka. „Zum Glück sind in Österreich Blendungen aber sehr selten. Zuletzt gab es im Schnitt rund 15 bis 20 Meldungen im Jahr.“ Das Einsetzen von Laserpointern gegen Luftfahrzeuge sei definitiv kein Kavaliersdelikt.

Bei der Blendattacke in Salzburg habe eine von Deutschland kommende Maschine dem Tower gemeldet, dass in der Umgebung von Freilassing ein grüner Laserpointer auf das Flugzeug gerichtet wurde. „Wie in so einem Fall vorgesehen, haben die Fluglotsen mit dem Betriebsleiter des Flughafens Kontakt aufgenommen, der die Polizei verständigt hat.“

Augenschäden durch Laserstrahlen möglich

„Gefährlich sind diese Attacken, weil es zu einer Schädigung der Augen des Piloten kommen kann“, sagt Stefan Koller, Berufspilot und Sicherheitssprecher der heimischen Pilotenvereinigung Austrian Cockpit Association (ACA) der APA. Es drohe zwar weniger eine unmittelbare Gefahr, weil es Verfahren gibt, Blendern auszuweichen. „Man schützt sich, indem man den Blick abwenden oder im schlimmsten Fall den Anflug abbricht.“

Weltweit würden Pilotenvereinigungen eine Zunahme von Vorfällen orten. Öfter als Linienflugzeuge seien jedoch Hubschrauber das Ziel von Blendattacken. „Und das ist insofern bedenklich, als dann Rettungseinsätze abgebrochen werden müssen. Dann geht es auf einmal sehr wohl um Menschenleben“, sagt Koller.

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