Porzellanfiguren im Bergbaumuseum

Das Bergbau- und Gotikmuseum in Leogang (Pinzgau) zeigt ab 4. Juni Exponate aus „weißem Gold“. Erstmals in Österreichs ist die unter Experten hochgeschätzte Porzellan-Sammlung Middelschulte zu sehen: Figuren und Geschirr zum Thema „Bergbau“.

Eines der imposantesten Stücke ist eine Porzellan-Tischskulptur zum Bergbau. Solche Kunstwerke lieferten im 18. Jahrhundert Gesprächsstoff auf den gedeckten Tafeln der Adelsgesellschaft. Sie fungierten als „Eisbrecher“, Tischnachbarn redeten über sie: „Nach dem 15. Gang kam am Schluss das Dessert“, schildert Sammler Achim Middelschulte. „Das sollte besonders prächtig sein. Da wurden die Tisch mit Figuren bestückt. Das ist der eigentliche Grund, warum man Porzellanfiguren macht - das weiß heute kaum jemand.“

Porzellanfiguren bei der Ausstellung im Bergbaumuseum Leogang

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Tischskulpturen wie diese fungierten als „Eisbrecher“ bei Adelsbanketten

Ausdruck des Standesbewusstsein der Bergleute

Kurfürst August der Starke von Sachsen war verrückt nach Porzellan und kaufte es den Chinesen teuer ab - bis er das Geheimnis des „weißen Goldes“ erforschen ließ. Bergleute begannen Kaolin, Feldspat und Quarz abzubauen - und brannten selbst Porzellan. Die weltberühmte Manufaktur Meißen entstand. An ihrer Spitze waren meist ehemalige Bergleute, so Middelschulte: „Diese Manufakturen haben natürlich unendlich viele andere Geschirre oder Figuren hergestellt. Aber eben manchmal auch die Figuren, für die sich der Direktor einer Manufaktur besonders interessierte, weil er selbst auf dem Beruf kam.“

„Die Bergleute hatten über Jahrhunderte ein besonderes Standesbewusstsein entwickelt“, sagt auch Hermann Mayrhofer, Direktor des Museums in Leogang. „Sie waren sich der Tatsache sehr bewusst, dass sie für den jeweiligen Landesherren sehr wichtig sind, dass sie die wertvollen Schätze aus dem Boden gebracht haben. Und das drückt sich auch in all diesen Exponaten zum täglichen Leben aus.“

Porzellanfiguren bei der Ausstellung im Bergbaumuseum Leogang

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Wertvolles Porzellan aus dem 18. Jahrhundert

Achim Middelschulte war selbst Bergmann, so wie seine Vorfahren. Sie alle haben gesammelt. Diese Stücke hier sind die Wertvollsten - Unikate aus dem 18. Jahrhundert: „Wenn Sie Porzellan aus dem 18. Jahrhundert haben - das behält seinen Wert. Wenn sie das wieder einmal verkaufen wollen, besteht durchaus die Chance, dass sie einmal auch wieder mehr Geld dafür bekommen als sie bezahlt haben. Bei neuerem Porzellan ist es in der Regel genau das Gegenteil.“

Die weltbekannte Sammlung ist von 4. Juni bis Ende Oktober im Bergbau- und Gotikmuseum Leogang zu sehen.

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