Führungskrise in Regionalverband

Der Obmann des Regionalverbandes Flachgau-Nord ist zurückgetreten. In einem E-Mail schreibt Johann Ganisl, Bürgermeister von Nußdorf (ÖVP), von „parteipolitischen Spielereien“, die seine Arbeit gelähmt hätten.

Seine Kollegen zeigen sich überrascht und sehen „normale Interessenskonflikte“.
Nach langen Überlegungen habe er sich entschieden, nun die vor einem Jahr übernommene Funktion zurückzulegen, heißt es in dem E-Mail.

„Systematische Blockade“

Der ÖVP-Politiker Ganisl schreibt von „systematischem Blockieren seiner Arbeit durch einige Personen im Regionalverband“ - und von „parteipolitischen Spielereien“. Auf ORF-Anfrage bestätigte Ganisl die Existenz des E-Mails. Eine weitere Stellungnahme lehnt er ab.

Der Bürmooser Bürgermeister Peter Eder (SPÖ) sagt dazu, er habe keine Ahnung, warum Ganisl zurückgetreten sei. Er habe zwei Vorschläge Ganisls im Regionalverband abgelehnt, aber das seien „normale Interessenskonflikte“ - also kein Grund zum Rücktritt. Zum einen wollte Ganisl ein Rotationsprinzip beim Obmann.

Sozialdemokrat Eder dagegen spricht sich für Kontinuität aus. Seiner Ansicht nach sollte immer der Bürgermeister der gleichen Gemeinde auch Vereinsobmann des Regionalverbandes sein. Auch bei der Müllentsorgung seien die Verantwortlichen der Gemeinden Bürmoos und St. Georgen anderer Auffassung als Ganisl.

Roter Oberndorfer im Verband abgewählt

Im Regionalverband Flachgau-Nord sind insgesamt sieben Gemeinden versammelt: Oberndorf, Bürmoos, St. Georgen, Lamprechtshausen, Nußdorf, Dorfbeuern und Göming. Fünf Gemeinden haben einen schwarzen Bürgermeister, Oberndorf und Bürmoos einen roten. Vor rund einem Jahr haben die fünf ÖVP-Bürgermeister den damaligen Vorsitzenden abgewählt, den Oberndorfer Bürgermeister Peter Schröder. Seit damals sei die Stimmung im Regionalverband angespannt, heißt es. Wer Ganisl als Obmann des Regionalverbandes nachfolgt, das steht noch nicht fest.