Superintendent gegen Bettelverbot

Das neue Bettelverbot in Salzburg sei ein unwürdiger Umgang mit Menschen. Das kritisiert Olivier Dantine, evangelischer Superintendent von Salzburg und Tirol. Das sektorale Verbot soll Mittwoch vom Gemeinderat der Stadt beschlossen werden.

Olivier Dantine Superintendent für Salzburg und Tirol

evang.at

Dantine

Die Auswahl der geplanten Bettelverbotszonen in der Stadt Salzburg zeige klar, dass es dabei nicht um die Lösung sozialer Probleme gehe, sagt der evangelische Theologe, Pfarrer und Oberhirte der Protestanten. Er ist für die Bundesländer Salzburg und Tirol zuständig.

Die Salzburger Politik wolle den Touristen sowie Einheimischen und Gästen beim Shopping den Anblick von Armut ersparen: „Die Illusion einer heilen Welt wird zum Maßstab für den Umgang mit Menschen in bitterster Armut.“ Das Bettelverbot wurde - wie berichtet - am Montag vom Salzburger Stadtsenat nach heftigen Debatten und Widerstand von grüner Bürgerliste und NEOS von SPÖ, ÖVP und FPÖ beschlossen. Am Mittwoch ist der Gemeinderat dran.

„Reichtum muss den Anblick aushalten“

Es stimme schon, sagt Superintendent Dantine, der Anblick bettelnder Menschen sei eine Zumutung für eine reiche Stadt: „Aber diese Zumutung auszuhalten, das gehört zur Verantwortung des Reichtums.“ Bei seinen vielen Besuchen der Stadt Salzburg erlebe er die überwiegende Mehrheit der Bettler nicht als Belästigung, so der lutherische Theologe: „Dass die Stadt Notschlafstellen und Sozialarbeit finanziert, das ist begrüßenswert.“

Kirchenchef fordert Augenmaß

Beim Thema Bettler wünsche er sich aber Augenmaß und einen würdigen Umgang mit Menschen, sagt der Pfarrer und Superintendent Olivier Dantine in Richtung der Salzburger Stadtpolitik.

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