Autofreies Neutor „Katastrophe für Kaufleute“

Eine generelle Sperre des Neutors und der Durchfahrt durch die Salzburger Altstadt sehen die Innenstadt-Kaufleute als eine „Katastrophe“. Schon jetzt sei die Kundenfrequenz durch die baustellenbedingte Sperre deutlich gesunken.

Seit Anfang Februar darf der Auto-Durchzugsverkehr nicht mehr das Neutor passieren - wegen der großen Kanalbaustelle in der Altstadt. Doch auch nach Ende der Bauarbeiten soll die Sperre aufrecht bleiben, sagt Verkehrsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste). Die Autofahrer hätten sich an die derzeitige Baustellensperre gewöhnt. Das sei eine einmalige Chance, die man ausnützen müsse, so Padutsch. Politisch dürfte die Umsetzung seiner Pläne aber schwierig werden, weil die Idee auf wenig Gegenliebe bei den anderen Gemeinderatsfraktionen stößt.

Das Neutor (Sigmundstor) in der Salzburger Altstadt

ORF

„Es ist wie ausgestorben“ in der Altstadt

Beim „Salzburg heute“-Lokalaugenschein am Dienstag bei Regen und Wind zeigten sich Getreidegasse und Grünmarkt auch entsprechend leer. Die Kaufleute dort sind vom Plan Padutschs entsetzt - so wie der Juwelier Gerhard Lährm: „Ich kann Ihnen ganz ehrlich sagen, dass es für die Kaufmannschaft in Salzburg eine Katastrophe ist. Was der Herr Padutsch hier sagt, dass das alles nicht stimmt, dass es mehr Frequenz wird - das ist alles Lüge. Wenn sie heute herumschauen: In der Altstadt sind die Cafés leer, es sind die Geschäfte leer, es ist keine Frequenz mehr. Und von was lebt ein Geschäftsmann? Von Frequenz, Frequenz, Frequenz.“

Auch im Luxushotel „Goldener Hirsch“ ist Hoteldirektor Wolfgang Putz nicht begeistert: „Der Großteil unserer Gäste fährt direkt zu. So wie’s jetzt ist, dass jemand (vor dem Neutor) dasteht, ist es natürlich sehr abschreckend.“ Und Würstelverkäufer Michael Lerchl bemerkt eines: „Durch die Baustelle und die Altstadtsperre ist das Geschäft sicher um 30 Prozent zurückgegangen. Auch an Tagen wie dem Montag, wenn das Wetter schön ist: Es sind keine Leute in der Stadt. Es ist wie ausgestorben da herinnen.“

Erste politische Weichenstellung am Donnerstag

Ein autofreies Neutor freut heute zumindest nur wenige: „Ich gehe immer zu Fuß in die Stadt, ich parke außerhalb. Ich finde, das ist gesund und ich kann das Stadtleben mehr genießen, ich habe weniger Stress“, sagt eine Passantin. Eine andere sieht das ähnlich: „Ich verstehe die Geschäftsleute - aber für den Radfahrer ist es sehr angenehm, muss ich sagen.“ Am Donnerstag gibt es die erste politische Weichenstellung, ob die Durchfahrt durch das Neutor für Autos gesperrt bleibt.

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