Jungbauern: Flexibilität gefragt

Die junge Generation auf den Salzburger Bauernhöfen geht teilweise neue Wege und setzt auf neue Standbeine. Hier ist viel Unternehmergeist zu spüren, der Beruf des Bauern ist im Wandel.

Frühstück am Bauernhof - es muss nicht immer rustikal sein - lieblich nennt Birgit Schattbacher das Ambiente in der „Biogesundheitsfarm“ ihrer Familie in Fusch an der Glocknerstraße (Pinzgau) Alles ist selbst gemacht, biologisch hergestellt. Einen Stock höher sind ihre drei Töchter im Atelier. Die Bäuerin entwirft Kleider und verkauft sie - ab Hof, versteht sich. „Die Idee war, unser Leben zu leben - nach all unseren Fähigkeiten und Talenten, dass wir das alles einbeziehen, sodass die Familie ein gutes Sein hat. Das ist einfach unsere Motivation gewesen“, sagt Birgit Schattbacher.

„Die Basis muss die Urproduktion sein“

Die Familie hält auch Zeburinder. Sie werden nur halb so groß wie normale Rinder - perfekt für den kleinen Hof und für die steilen Hänge rundherum. Alles ist aufeinander abgestimmt. Die Schattbachers leben und arbeiten hier seit neun Jahren: „Da wir von einem Vollerwerbsbetrieb kommen, war das schon die Ausrichtung, dass man sagt: Wie schaffen wir da den Lebenserwerb?“, sagt Josef Schattbacher. „Daher haben wir uns auch überlegen dürfen: Wie breit, wie bunt stellen wir uns auf? Dabei haben wir immer gesagt: Die Basis muss wirklich die Urproduktion sein. Das ist auch der Fall. Und der Rest ist sozusagen ein buntes Miteinander.“

„Es sind auch andere Bauernhöfe, die superinnovative Sachen machen“, ergänzt Birgit Schattbacher. „Und bei uns ist halt die Möglichkeit, dass es öffentlich ist. Und die Leute schätzen das sehr, dass wir unseren Bauernhof geöffnet haben - dass jeder die Natur so leben kann an der Basis, wie wir’s den Leuten offerieren.“

Jungbauer in eigener Hofmolkerei

ORF

Milchprodukt-Lieferservice

Eine Marktlücke füllt auch Bernhard Perwein aus Leogang (Pinzgau). Er veredelt die hofeigene Milch - unter dem Firmennamen ,Mei Muich’: „Ich sehe es so: Ein Bauer ist genauso ein Unternehmer. Und das sieht man mit meinem Projekt“, sagt Perwein. „Man muss Marketingtätigkeiten machen und viele andere Sachen, die früher vielleicht nicht dazugehört haben. Das ist das, was das Interessante am Beruf der Landwirtschaft ist.“

Die Investition in die Maschinen hat sich für Bernhard Perwein schon längst rentiert. Fünfmal pro Woche beliefert er Kunden in der Region mit Milchprodukten - so wie das Hotel Rupertushof in Leogang. Dessen Chefin Nadja Blumenkamp ist begeistert: „Dass der Bernhard da als junger Nachfolger am Hof den Mut aufgebracht hat, eigentlich eine ganz simple Idee umzusetzen. Denn wir sind ein Tourismusort und es sind so viele da, die einen Bedarf haben - das ist natürlich perfekt.“

„Sicher besser, wenn man mehrere Standbeine hat“

Bernhard Perwein lebt vom Lieferservice. Er braucht deshalb keinen anderen Job und kann am Hof der Familie mitarbeiten - so lange, bis er selbst Bauer wird. Vater Rupert Perwein ist sich auch sicher: „Es ist in dem Auf und Ab der heutigen Landwirtschaft sicher eher schwierig. Es ist alles an den Weltmarkt angepasst. Man hat sicher Höhen und Tiefen. Daher ist es sicher besser, wenn man mehrere Standbeine hat.“

Mit Qualität und guter Vermarktung, mit Kundenbindung, und authentischem Auftreten - Salzburgs Bauern machen sich fit für die Zukunft.

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Raffaela Schaidreiter berichtet über junge, innovative Bauern