Zweijährige starb bei Unfall: Vater verurteilt

Wegen eines Verkehrsunfalls, bei dem seine zweijährige Tochter im Auto ums Leben gekommen ist, ist am Dienstag ein 33-jähriger Vater verurteilt worden. Der Mann, der am Steuer kurz eingeschlafen war, bekam eine Bewährungsstrafe.

Der tragische Unfall passierte am 1. Februar um 5.45 Uhr bei Niedernsill (Pinzgau): Der rumänische Polizist, seine Frau und die zwei Kinder des Paares waren auf dem Weg in den Urlaub nach Italien. Die Familie war bereits 15,5 Stunden unterwegs, als der 33-Jährige am Steuer einschlief.

„Mir sind meine Augen für Sekundenbruchteile zugefallen. Bei einer Rechtskurve fuhr ich gerade aus“, schilderte der bisher unbescholtene Angeklagte mit tränenerstickter Stimme. Das Auto kam von der Straße ab, prallte schließlich frontal gegen einen Baum, überschlug sich und blieb auf der linken Wagenseite liegen. „Ich konnte meinen Sicherheitsgurt lösen und habe zuerst meine Tochter aus dem Fahrzeug befreit.“ Das Mädchen starb aber einige Stunden später im Spital.

Autowrack nach Überschlag im Schnee

Freiwillige Feuerwehr Niedernsill

Die zweijährige Tochter der rumänischen Familie starb wenige Stunden nach dem Unfall im Spital

Vater betonte: Mehrere Pausen eingelegt

Der Staatsanwalt war aufgrund der polizeilichen Befragung des Mannes von einer fahrlässigen Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen ausgegangen. Nach den Angaben der Polizei soll der Familienvater auf der Fahrt von Rumänien nach Italien bis zum Unfallzeitpunkt nur zwei kurze Pausen eingelegt haben. Das habe er aber nie gesagt, beteuerte der Angeklagte bei dem Prozess. Bei der damaligen Vernehmung sei kein Dolmetscher anwesend gewesen, es müsse zu Verständigungsproblemen gekommen sein.

Tatsächlich habe er mehrere Pausen eingelegt, betonte der 33-Jährige. „Das waren insgesamt vier Stunden.“ Er habe während der Pausen auch geschlafen, wie lange, das könne er nicht beziffern. Er habe auch keine Ermüdungssymptome bei sich festgestellt. Nach der letzten Pause, etwa 15 Minuten vor dem Unfall, sei er ausgestiegen. „Draußen hatte es minus zehn Grad, im Fahrzeuginneren plus 18 Grad. Ich glaube der Temperaturunterschied von fast 30 Grad hat den Sekundenschlaf ausgelöst.“ Alle anderen im Fahrzeug seien nach der Pause eingeschlafen, betonte der Angeklagte.

Vor Urteilsverkündung in Tränen ausgebrochen

Im Laufe der Verhandlung meinte der Staatsanwalt, im Zweifel würde eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung ausreichen. Dem schloss sich auch die Richterin an. Vor der Urteilsverkündung brach der Polizist aus Rumänien in Tränen aus: „Es tut mir leid, was passiert ist. Ich selbst bedauere es am meisten. Meine Tochter ist gestorben. Wir haben in der letzten Nacht noch gemeinsam im Bett geschlafen.“ Auch alle anderen Prozessbeteiligten zeigten sich wegen des tragischen Unfalls betroffen.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, weil der Polizist ohne Verteidiger zur Verhandlung gekommen war. Er hat bis 4. Mai Bedenkzeit. Zum Schluss erzählte er noch, dass er im Falle einer Verurteilung automatisch „in die Reserve“ versetzt werde. Derzeit habe er einen nicht bezahlten Urlaub genommen.

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