Private nehmen Flüchtlinge auf

Der Ansturm von Flüchtlingen - zum Beispiel aus Syrien - macht viele solidarisch: Sie nehmen entweder Flüchtlinge bei sich zu Hause auf oder helfen ihnen auf anderen Wegen privat - ein Lokalaugenschein.

Dienstag um 6.30 Uhr Früh: Das Ehepaar Pokorny besucht eine syrische Flüchtlingsfamilie in Salzburg-Lehen, die den Freunden ein besonders schönes Frühstück bereitet. Die Eltern mit den drei Söhnen leben seit zwei Monaten in Salzburg, ohne die permanente Unterstützung der Pokornys hätten sie es hier nicht geschafft.

„Grundsätzlich ging es zunächst einmal darum, erstens einen positiven Asylbescheid zu bekommen“, schildert Berufssoldat Peter Pokorny. „Die nächste Frage war dann: Wie bekommt man die Familie nach? Und wie findet man eine Wohnung? Dann die finanzielle Überbrückung für die ersten zwei Monate. Und vor allem: Sehr, sehr viele Amtswege.“ Tochter Laura Pokorny begleitet Sohn Rawand in die Musikhauptschule, der älterer Bruder Rojeh darf heute zum ersten Mal - ebenfalls auf Initiative der Pokornys - das Gymnasium der Herz-Jesu-Missionare besuchen.

Frau mit Flüchtling beim Frühstück

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Ilse Hartl nahm den 37-jährigen Ägypter Hyssein Osmin bei sich zu Hause auf

Pensionistin nahm Flüchtling zu Hause auf

Ein paar Straßen weiter frühstücken Hyssein Osmin und Ilse Hartl gemeinsam. Der 37 Jahre alte Ägypter, ein Christ, flüchtete aus religiösen Gründen nach Europa. Er ist bereits der zweite Asylwerber, den die pensionierte Köchin Ilse Hartl bei sich aufnimmt - gegen ein geringes Entgelt: „Ich denke mir: Wenn mein Sohn auf der Flucht wäre, wäre ich als Mutter so froh, wenn er irgendwo gut untergebracht ist.“

Die Pensionistin ist flexibel geworden und schläft im Wohnzimmer, damit Hyssein ein eigenes kleines Zimmer bewohnen kann: „Dass ich mir überlegen muss, wann ich aufs Klo gehe. Wann ich ins Bad gehe, bin ich ordentlich angezogen? - das muss ich schon bedenken.“ Hyssein arbeitet täglich in der Pfarre Salzburg-St. Elisabeth.

St. Veit: Pfarrer in WG mit Syrern

Eine Männer-Wohngemeinschaft mit Flüchtlingen existiert seit Jänner auch im Pfarrhof St. Veit im Pongau: „Wenn man mir vor einem Jahr gesagt hätte, dass ich jetzt mit zwei syrischen Männern eine Wohngemeinschaft habe - bis vor ein paar Tagen waren’s noch drei -, dann hätte ich gesagt: Das geht nicht und das gibt’s nicht“, schildert Pfarrer Alois Dürlinger.

Der Pfarrer von St. Veit, Alois Dürlinger, mit syrischen Flüchtlingen

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Der St. Veiter Pfarrer Alois Dürlinger lebt in einer WG mit syrischen Flüchtlingen

Einer der Männer übersiedelte am Wochenende nach Wien. Der zweite, ein Moslem und Bootsflüchtling, arbeitet künftig beim nahegelegenen Wirtshaus als Küchengehilfe und der dritte, ein Christ, ist in der Pfarre als Haushaltsgehilfe statt einer Pfarrersköchin angestellt. Tony Homsi putzt, kocht und bügelt - und fühlt sich hier zu Hause: „Mein Vater ist in Syrien. Aber ich habe einen zweiten Vater hier“, sagt Homsi.

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