Aiderbichl-Erbschaft: „Haben korrekt gehandelt“

Angesichts der Ermittlungen wegen einer angeblich unrechtmäßigen Erbschaft zugunsten des Tiergnadenhofs Gut Aiderbichl in Henndorf (Flachgau) betont Aiderbichl-Chef Michael Aufhauser, korrekt gehandelt zu haben.

Es soll um die Erbschaft eines 2011 verstorbenen 80-jährigen Deutschen gehen, der in Maria Schmolln (OÖ) einen Bauernhof besaß. Geld in Höhe von beinahe sieben Millionen Euro sei unrechtmäßig an das Gut Aiderbichl geflossen, sagt zumindest der in den USA lebende Bruder des Verstorbenen in seiner Strafanzeige.

Der 80-jährige ehemalige Mercedes-Manager sei sich über den Inhalt des Testaments nicht im Klaren gewesen, so dessen Bruder. Zudem habe ein Mitarbeiter von Gut Aiderbichl drei Bauarbeiter als Testamentszeugen angeheuert - so sei ein rechtsgültiges Testament hergestellt worden, lautet der Vorwurf.

Gnadenhof von Gut Aiderbichl in Maria Schmolln (OÖ)

ORF

Der 80-Jährige vermachte diesen Hof in Maria Schmolln (OÖ) und eine Geldsumme Gut Aiderbichl

„Testierfähigkeit nie zweifelhaft“

Aiderbichl-Chef Aufhauser sagt dazu: „Alle Gelder, die bei uns in die gemeinnützigen Stiftungen fließen, werden von unseren Rechtsberatern überprüft. Wenn hier nur ein Hauch von Anrüchigkeit wäre, würden wir sie nicht annehmen. Das schien ein gültiges Testament zu sein. Und das wurde uns ja nicht einfach nur so gegeben, sondern beinhaltete eine Auflage: Wir sollen den Hof des Erblassers weiterführen, was im Jahr 350.000 Euro oder mehr kostet." Der Hof sei in den letzten Jahren auch um mehr als 800.000 Euro renoviert worden. Dort leben 120 Katzen, 21 Hunde und zahlreiche Großsittiche in einer eigenen Voliere.“

Die genannte Summe von beinahe sieben Millionen Euro sei zudem weit übertrieben, so Aufhauser: Insgesamt habe die Erbschaft 1,3 Millionen Euro betragen. Der Mann habe in notariellen Verfahren der Stiftung Zuwendungen bereitgestellt, sodass Aiderbichl bis zum Jahr 2020 jährlich 330.000 Euro erhalte. Ab dem Jahr 2020 müsse Gut Aiderbichl selbst die Kosten für den Hof tragen, sagte Aufhauser.

Aiderbichl Michael Aufhauser

ORF

Michael Aufhauser betont, dass das Testament gültig gewesen sei

Der Anwalt der Gut-Aiderbichl-Privatstiftung, Gerhard Lebitsch, betont, dass der Verstorbene sowohl mehrere Monate vor der Testamentserrichtung am 29. Juli 2010 als auch noch circa ein halbes Jahr danach Vermögensverfügungen durch Notariatsakte zugunsten der Gut Aiderbichl Stiftung getroffen habe. „Die Testierfähigkeit war nie zweifelhaft.“ Aufgrund des Testamentes sei die Verlassenschaft des Mannes der Privatstiftung eingeantwortet worden.

„Das Geld gehört den Tieren“

Den Vorwurf, den schwerkranken Deutschen beispielsweise bei einem Spitalsbesuch unter Druck gesetzt zu haben, weist Aufhauser zurück. Auf die Frage, warum er sich mit jenen, die das Testament jetzt anfechten, nicht außergerichtlich einigt, antwortet er: „Die Partei, die sich jetzt für das Erbe interessiert - und das nach Ablaufen von drei Jahren beeinsprucht hat -, hat uns angeboten, dass wir uns mit ihnen arrangieren. Aber ich kann mich mit ihnen nicht arrangieren, denn das Geld gehört den Tieren und dem Auftrag, den Hof zu erhalten. Also kann ich keine Arrangements treffen.“

Staatsanwaltschaft Ried bestätigt Ermittlungen

Wenn das Testament unrechtmäßig zustande gekommen wäre, sei Gut Aiderbichl geschädigt, sagt Aufhauser. Deshalb habe er auch einen seiner Mitarbeiter angezeigt. Der soll im Auftrag von Gut Aiderbichl mit dem Millionär das Testament ausgehandelt haben. Gegenüber dem ORF betonte der Mitarbeiter von Gut Aiderbichl, dass er auf die Justiz vertraue. Sein Gewissen sei jedenfalls rein.

Bei der Staatsanwaltschaft Ried bestätigt man, dass Ermittlungen laufen - gegen wen genau, will die Behördenleiterin derzeit aus „ermittlungstaktischen Gründen“ aber nicht sagen. Unterlagen werden gesichtet, Zeugen einvernommen, auch ein Schriftsachverständiger soll hinzugezogen werden. Es geht um den Verdacht des schweren Betrugs, der Urkundenfälschung und der Fälschung von Beweismitteln.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Link: