Kirchen-Ombudsstelle bewährt sich

160 Menschen aus der Erzdiözese Salzburg haben sich in der zweiten Jahreshälfte 2014 mit Problemen an die neu geschaffene Ombudsstelle mit dem Namen ‚Kirche direkt‘ gewandt. Zu dieser Anlaufstelle gehören auch die Katholiken-Anwaltschaft sowie die Internet-Seelsorge.

Das Projekt ist in dieser Kombination im deutschsprachigen Raum neu. Salzburg ist ein Pilotversuch, der sich offenbar bewährt. Otmar Stefan, der ein Vierteljahrhundert lang Bischofssekretär von Georg Eder, Alois Kothgasser und auch noch von Franz Lackner war, führt seit November die neue Ombudsstelle. Er sehe seine Rolle als Vermittler, Zuhörer und Unterstützer für Menschen, die mit ihren Sorgen und Fragen, den Glauben sowie die Kirche betreffend zu ihm kommen, sagt Stefan.

„Ein ganz wichtiges Thema ist dabei immer wieder, wo es seitens der Kirche ein Fehlverhalten gibt - etwa, wenn es um sexuellen Missbrauch geht oder um den Vorwurf des Reichtums der Kirche, auch in Zusammenhang mit dem Kirchenbeitrag. Vor allem jüngere Menschen hinterfragen dabei auch die Herkunft des Kirchenbeitrags in seiner heutigen Form, sprich: seine Nazi-Vergangenheit.“

Ombudsstelle steht Interessenten kostenlos offen

Jeder einzelne, der bisher 160 Fälle, sei relativ zeitintensiv gewesen, schildert Ombudsmann Otmar Stefan die ersten Monate seiner Tätigkeit. Selbstverständlich würden sämtliche Anliegen absoluter Vertraulichkeit unterliegen, er sei nicht weisungsgebunden und völlig unabhängig. Betroffene und Interessierte - etwa für Kirchen-Wiedereintritte oder auch Austritte - können sich schriftlich oder telefonisch melden sowie die Ombudsstelle auf dem Kapitelplatz 7 persönlich aufsuchen. Sie steht Gläubigen sowie Nichtgläubigen wochentags kostenlos offen.