Extreme Wartezeiten bei Fachärzten

Wer einen Facharzt braucht, muss oft sehr lange warten. Die Lage soll sich laut Ärztekammer verschärfen, weil auch der medizinische Nachwuchs fehle. Bei vielen Untersuchungsmethoden gibt es wochen- oder monatelange Wartezeiten. Patienten sehen dazu eine „Zwei-Klassen-Medizin“.

Konkretes und aktuelles Beispiel: Eine Tiroler Bergsteigerin mit Zweitwohnsitz Salzburg ist vor einigen Wochen auf Skitour im Land Salzburg verunglückt. Sie musste wegen Bänderrissen im Knie mit dem Hubschrauber aus dem Steilgelände geborgen werden.

Lange Wartezeit in Salzburg, in Tirol sofort geholfen

Die Frau berichtet, ihr sei noch am gleichen Tag in einem Salzburger Krankenhaus gesagt worden, die nötige Operation könne erst in einigen Wochen stattfinden. So lange dauere nämlich mindestens die Wartezeit für eine davor nötige Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT).

Magnet Resonanz Tomograf

ORF

Bei Spezialuntersuchungen ist wochenlanges Warten immer öfter eine Realität

Die Patientin sagte dem ORF, ihr sei in Salzburg dazu noch offen mitgeteilt worden, als Privatpatientin bzw. mit einer privaten Zusatzversicherung könne ihr aber sofort geholfen werden bzw. ein schneller Termin vereinbart werden.

„Privatpatienten bevorzugt“

An der Tiroler Universitätsklinik in Innsbruck sei sie dann als normale Kassenpatientin zwei Tage später erfolgreich untersucht und dann auch sofort operiert worden. Sie stellt sich nun die Frage, ob die von vielen befürchtete Klassengesellschaft in der medizinischen Grundversorgung der Bevölkerung nicht schon längst Realität sei? Und ihr Krankenstand wegen der Knieverletzung hätte in Salzburg mehrere Wochen länger gedauert, so die junge Angestellte.

Ärzte: „Kassenverträge attraktiver machen“

100 Prozent der Orthopäden, zwei Drittel der Kinderärzte und Radiologen sowie die Hälfte der Gynäkologen und Internisten würden in absehbarer Zeit in den Ruhestand treten, heißt es von der Salzburger Ärztekammer. Walter Arnberger ist Sprecher der praktischen Ärzte in Salzburg, die jeweils eine eigene Praxis betreiben: „Der Facharztmangel in Spitälern führt dazu, dass auch immer weniger Fachärzte eine eigene Praxis gründen.“

Wartezeiten bis zu einem Jahr

Die Standesvertretung sehe aber schon eine mögliche Lösung, so Arnberger: „Der Job des Kassenarztes mit eigener Praxis müsste attraktiver gemacht werden als die Aufgaben im Spital.“

Die Geduld der Patienten wird aber auch stark strapaziert bei bestimmten Untersuchungen oder geplanten Operationen in den Spitälern selbst. Zum Beispiel auch bei Bei schweren Gelenks- und Wirbelsäulen-Problemen gibt es schon jetzt Wartezeiten zwischen vier Monaten und einem Jahr. Operationen oder in der Epilepsie-Spezialambulanz an der Christian Doppler-Klinik. Wartezeiten zwischen vier Monaten und einem Jahr sind keine Seltenheit.

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