Wirtesterben in der Halleiner Altstadt

In der Altstadt von Hallein (Tennengau) mangelt es mittlerweile an Wirtshäusern: Innerhalb kurzer Zeit sperrten zuletzt gleich zwei Betriebe zu. Die Stadtgemeinde plant jetzt eine finanzielle Unterstützung, um neue Altstadtwirte zu finden.

In bester Lage in der Fußgängerzone der Halleiner Altstadt steht der Gasthof Stadtkrug. Mehr als 20 Jahre führte ihn Rudolf Grossauer als Pächter. Doch zuletzt konnte sich Grossauer mit dem Hausbesitzer nicht mehr über die Höhe der Pacht einigen, deshalb sperrte der Stadtkrug zu. Auch das kleine Restaurant Barock ist seit Anfang März geschlossen.

Gaststube eines alten Wirtshauses mit Sesseln auf den Tischen

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Der Gasthof Stadtkrug hat seit kurzem geschlossen

Nachholbedarf bei „qualifizierter Gastronomie“

„Die Möglichkeiten, in der Innenstadt zu essen, werden immer weniger“, beobachtet der Halleiner Klaus Felgitsch. „Ein echtes Restaurant oder einen Gasthof haben wir gar nicht mehr in der Innenstadt - traurig.“ Die Entwicklung bereitet auch Bürgermeister Gerhard Anzengruber (ÖVP) Sorgen: „Fakt ist, dass unser Bedarf an Wettlokalen, an Automatencafes bei Weitem gedeckt ist. Aber an qualifizierter Gastronomie haben wir auf alle Fälle dringendst nachzubessern.“

Allerdings muss in die alte Bausubstanz oft viel Geld investiert werden. Daher seien Gewinne schwerer zu erwirtschaften, weiß Ex-Stadtkrug-Wirt Grossauer: „Die Leute müssen natürlich jetzt mehr sparen, und man geht nicht mehr jeden Mittag essen, sondern man geht einfach zum Supermarkt und besorgt sich dort ein Jausensackerl. Und es ist auch der Zeitfaktor: Viele sind von der Arbeit her so eingespannt, dass die Zeit für ein anständiges Mittagessen oft einfach nicht mehr reicht.“

Altstadt von Hallein

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In der Halleiner Altstadt brauche es mehr „qualifizierte Gastronomie“, sagt der Bürgermeister

Stadt will bei Miete dazuzahlen

Die Stadtgemeinde wolle jetzt aber gegensteuern, betont Bürgermeister Anzengruber: „Um hier etwa Chancengleichheit herzustellen, werden wir den Stadtkernfonds für Gastronomiebetriebe zugänglich machen. Das wird heißen, dass ein Gastronomiebetrieb in Zukunft bis zu einem Drittel seiner jährlichen Mietkosten aus diesem Fonds ersetzt bekommt.“ Jetzt hofft der Bürgermeister, dass möglichst bald Anträge von neuen Altstadtwirten für diese Förderung eintreffen.

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