Kombinierer Gruber holt WM-Gold

Bernhard Gruber aus Bad Hofgastein (Pongau) hat am Donnerstag bei den nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Falun (Schweden) die Goldmedaille in der nordischen Kombination geholt.

Gruber hatte bereits nach dem Springen geführt und lief im Langlauf ein taktisch hervorragendes Rennen. Damit hat Bernhard Gruber Österreichs erste Goldmedaille bei der Nordischen WM in Falun geholt. Der 32-jährige Salzburger verteidigte mit einer starken Laufleistung über zehn Kilometer seine Führung nach dem Springen von der Großschanze erfolgreich und sorgte damit auch für das erste WM-Einzel-Gold eines ÖSV-Kombinierers überhaupt. Gruber setzte sich 11,9 Sekunden vor dem französischen Überraschungsmann Francois Braud und 14,9 Sekunden vor dem Deutschen Johannes Rydzek durch. Es war das dritte Edelmetall für Österreich bei der WM 2015 nach zwei Bronzenen durch Daniela Iraschko-Stolz und Stefan Kraft.

Bernhard Gruber siegt bei der WM in Falun

APA/Barbara Gindl

Bernhard Gruber holte am Donnerstag WM-Gold in der Nordischen Kombination

In Vancouver hatte Gruber 2010 vor allem von seiner Stärke auf der Schanze profitiert und war als bester Springer Olympia-Dritter von der Großschanze geworden. In der Folge hat der Gasteiner viel in den Langlauf investiert. Die Qualität im Springen hat nach anfänglichen Problemen dadurch kaum gelitten. 2012 und 2013 gelangen ihm nach fast vierjähriger Unterbrechung auch wieder zwei Weltcupsiege, nach dem jüngsten bei der WM-Generalprobe hält er bei insgesamt fünf.

In Schweden war er erneut bester Springer und bewies auch im Langlauf Klasse. Gruber holte bereits seine insgesamt dritte Einzelmedaille und die fünfte bei einer WM. Gruber ist ein Vollblut-Athlet. Im Langlauf-Training muss er sich oft zurücknehmen, um es nicht zu übertreiben. „Ich mache fast zu viel, ich möchte immer hundert Prozent geben und das Maximum herausholen“, sagte Gruber im Vorfeld der WM. Nach dem norwegischen Ex-ÖSV-Trainer Baard Jörgen Elden ist seit drei Jahren Thomas Baumann als Langlauf-Coach eine seiner wichtigsten Bezugspersonen im Team.

Sprung war eine „Berni-Bombe“

Im Springen stand sich der sensible Athlet manchmal selbst im Weg, fehlte ihm die nötige Lockerheit. „Ich weiß, was ich draufhabe, wenn ich das nicht schaffe, ärgert es mich. Da bin ich streng mit mir“, erklärte Gruber gegenüber der Austria Presse Agentur (APA). In Falun gelang ihm freilich mit seinem besten Flug nach mäßigen Leistungen von der Normalschanze ein Befreiungsschlag. Eine „Berni-Bombe“, wie der Gasteiner in so blendenden Momenten zu sagen pflegt.

Der Athlet des SC Bischofshofen hat in jüngeren Jahren viel von Kollegen wie Felix Gottwald, Christoph Bieler und Mario Stecher profitiert. Früher manchmal etwas schusselig - ein Hoppala passierte vor Jahren in Lillehammer mit einem zu frühen Start, worauf er statt als Zweiter als Letzter loslaufen musste - gilt Gruber nun als fixe Größe und Erfolgsgarant.

Neuer Weltmeister gilt als ruhiger Typ

Der aktuelle Weltcup-Zweite gilt als ruhiger Typ. Laut wird es dann, wenn er mit seinen Freunden Musik macht - mit Gitarre oder Schlagzeug. Die Kombinierer-Kollegen Tino Edelmann (GER) und Ronny Heer (SUI) haben mit Gruber als „The Telemarkers“ unmittelbar vor den Olympischen Spielen 2010 einen eigenen Kombi-Song aufgenommen. „Für den einen Moment“, so der Titel, hat Gruber lange gearbeitet.

Eine Tätigkeit in der Musikbranche („Ich möchte mein Talent nicht verkümmern lassen“) kann sich Gruber in Zukunft ebenso vorstellen wie einen Trainer-Job. Doch das ist aktuell noch kein Thema, auch wenn der aktuelle Weltcup-Zweite seit dieser Saison nicht mehr in Diensten des Bundesheeres steht. Dieses sichere Einkommen fehlt nun. „Daher muss ich gut sein, damit ich das wieder reinbringe“, meinte Gruber lachend. Ein Karriere-Ende ist nicht in Sicht. Wenn gesundheitlich weiterhin alles passt, will Gruber seine Karriere bis zur Heim-WM 2019 in Seefeld fortsetzen. „Ich bin ein Spätstarter. Ich sehe vieles, das ich liegen gelassen habe und noch verbessern kann. Ich bin noch nicht am Zenit.“

Steckbrief von Bernhard Gruber:

  • Geboren am 12. August 1982 in Schwarzach/Salzburg
  • Wohnort: Bad Hofgastein/Salzburg
  • Größe/Gewicht: 1,85 m/71 kg
  • Familienstand: ledig, 1 Sohn
  • Verein: SC Bischofshofen
  • Hobbys: Mountainbiken, E-Gitarre, Schlagzeug, Tennis, Surfen
  • Homepage: www.berni-gruber.at

Größte sportliche Erfolge:

Olympia:

  • Gold im Teambewerb und Bronze auf der Großschanze Vancouver 2010,
  • Bronze Team Sotschi 2014

WM:

  • Gold Einzel 2015 Falun Großschanze, Gold Team Oslo 2011
    Normalschanze und Großschanze, Silber Einzel und Team-Sprint (mit Wilhelm Denifl) Val di Fiemme 2013 Großschanze

Weltcup:

  • 5 Siege
  • Universiade: Zweimal Gold 2005
  • Junioren-WM: Bronze 2000
  • Beste Saisonplatzierungen: 1. Val di Fiemme, 2. Kuusamo, Seefeld II, Val di Fiemme, 3. Chaux-Neuve

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