Venezuela als Vorbild für Musikprojekte

Das Projekt „El Sistema“ aus Venezuela, bei dem auch nicht privilegierte Kinder eine Möglichkeit zum Musikunterricht bekommen, wird auch in Österreich ein Vorbild. In Salzburg, Wien und Graz gibt es schon „Superar“-Chöre - und es sollen mehr werden.

In Venezuela gibt „El Sistema“ seit 40 Jahren armen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zum kostenlosen Musikunterricht. Vor knapp zwei Jahren waren die Chöre und Orchester von „El Sistema“ die Stars bei den Salzburger Festspielen. Das Beispiel regt seit Jahren weltweit ähnliche Projekte an. In Salzburg fand dazu am Donnerstag ein Symposion mit 90 Experten dieser Musikprojekte statt.

Es geht um die Frage: Wie kann „El Sistema“ für Europa adaptieren? Der Superar-Chor in Wien, Graz und mittlerweile auch in Salzburg geht auf die Anregung durch „El Sistema“ zurück. Am Beginn stand die Einladung von El-Sistema-Gründer José Antonio Abreu an den Leiter der Wiener Sängerknaben, schildert Maria Majno: „Er hat Gerald Wirth, den künstlerischen Leiter der Wiener Sängerknaben, nach Venezuela eingeladen, um dort zu lehren. Dann war Wirth so überzeugt, dass er in Wien zusammen mit der Caritas und dem Konzerthaus Superar gegründet hat.“

Gemeinsamer Unterricht ganz wichtig

Möglichst bald auftreten zu können - das sei einer der Grundsätze der Projekte, die sich auf „El Sistema“ berufen, betont Majno. Sie organisiert das Projekt in Italien. Zudem müsse der Musikunterricht kostenlos sein - und die Kinder lernen gemeinsam, nicht in Einzelstunden: „Sie haben viel mehr Spaß, wenn sie zusammen spielen. Das ist ganz anders als im traditionellen Musikunterricht.“

Die Freude am Musikunterricht sei entscheidend, so Maria Majno. Denn in Venezuela standen Kinder vor 40 Jahren am Nachmittag auf der Straße. Heute aber steht Musikunterricht in Konkurrenz zu Handy und Computer: „Sie hatten Schule am Vormittag - und was machen sie am Nachmittag? Sie streiten, sie schießen, sie nehmen Drogen und so weiter. Bei uns ist es ganz anders. Die Kinder haben viel Auswahl. Und wir müssen sie überzeugen, dass es sich lohnt, Musik zu spielen.“

Schwierig, Geld für Projekte aufzutreiben

El Sistema Europa will ein Netzwerk gründen, um jenen Initiativen beistehen zu können, die sich das Projekt aus Venezuela zum Vorbild nehmen. Der Zusammenschluss soll außerdem die Förderung durch die EU möglich machen: Denn Geld für den kostenlosen Musikunterricht aufzutreiben, ist auch im reichen Europa ist eine Herausforderung.

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