Spital: 2.000 Mitarbeiter wollen mehr Geld

Nach der Einigung bei den Gehältern für Spitalsärzte in Salzburg wollen weitere 2.000 medizinische Kräfte höhere Gehälter - im Schnitt um 30 Prozent. Dazu gibt es Donnerstag in den Landeskliniken eine Betriebsversammlung. Beim Dienstgeber Landesregierung regt sich Widerstand.

Krankenschwester in Kinderstation im Spital

ORF

Die Ärzte haben ihre Erhöhungen erreicht. Pflegekräfte und weitere spezialisierte Berufsgruppen in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung wollen nun auch höhere Gehälter

Der Betriebsrat der Landeskliniken hat für Donnerstagnachmittag zu dieser zweistündigen Betriebsversammlung eingeladen. „Die Ausgangslage ist die gleiche wie bei den Ärzten“, sagt Betriebsrats-Vorsitzende Christine Vierhauser.

Kritik an „zu niedriger Bezahlung“

Zum einen seien die Einkommen an den Salzburger Kliniken „nicht mehr marktgerecht“, also deutlich zu gering, heißt es bei der Gewerkschaft. In Oberösterreich habe Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) bereits Verhandlungen ab März angekündigt, dort würde das medizinische Personal schon jetzt mehr verdienen. Und in Tirol stehe ein Anstieg um 20 Prozent im Raum. „Das sind genau unsere Nachbar-Bundesländer. Eine Abwanderung dorthin ist zu befürchten“, so Betriebsrätin Vierhauser.

Der Zeitdruck ist ihren Angaben zufolge hoch: Ende März laufe die Betriebsvereinbarung über längere Arbeitszeiten aus, „und es gibt eine Unterschriftenliste, mit der sich die Mitarbeiter gegen eine Verlängerung aussprechen“. Diese Vereinbarung ermöglicht Dienste bis zu 25 Stunden und maximale Wochenarbeitszeiten bis 72 Stunden. Sollte bis 1. April keine Lösung gefunden werden, müssten auf einen Schlag 50 Pflegekräfte neu aufgenommen oder zahlreiche Operationstische stillgelegt werden, warnt die Betriebsrätin.

Erstes Gespräch mit Landespolitiker Stöckl

Mittwoch gab es ein erstes Gespräch zwischen dem Betriebsrat und Gesundheits-und Finanzreferent LHStv. Christian Stöckl (ÖVP), über den Inhalt wollte sie noch nichts sagen, weil sie Donnerstag zuerst das betroffene Personal informieren möchte. Nur so viel war ihr zu entlocken: „Nicht gerade erbauend“ sei die Aussprache verlaufen.

Land lehnt 30 Prozent ab

Der Betriebsrat solle auf dem Boden der Realität bleiben, sagte Stöckl im APA-Gespräch zu den geforderten 30 Prozent. Die Gehälter lägen schon jetzt im österreichischen Mittelfeld und höher als in Bayern. Im neuen Gehaltsschema mit einem höheren Einstiegsgehalt und abgeflachter Lebensverdienstkurve, das ab Juli in Kraft treten soll, liege man sogar über den anderen Bundesländern. Lösungen werde es auch für jene Mitarbeiter geben, die nicht ins neue Schema wechseln wollen, kündigte Stöckl an. Das betreffe etwa das Pflegepersonal, das Aufgaben der Ärzte übernommen hat, oder „maximal 300 radiotechnologische Mitarbeiter“, die durch die Umstellung auf eine 48-Stunden-Woche deutliche Nachteile hätten.

Offenbar längere, harte Verhandlungen absehbar

Betroffen sind vom Gehaltsstreit laut Vierhauser rund 2.000 Pflegemitarbeiter, Radiologietechnologen (RT) und medizinisch-technische Assistenten (MTA). Die Vorsitzende geht davon aus, dass es nicht bei einer einzigen Betriebsversammlung bleiben wird. Die nächsten würden dann zeitlich weiter nach vorne verlegt, weswegen sich die Auswirkungen auf den Betrieb und die Patienten verstärken würden. Neben der 30-prozentigen Anhebungen der Gehälter fordert der Betriebsrat analog zu den Ärzten auch eine Verdreifachung der Entschädigung für Rufbereitschaften.

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