Nazi-Schmiererei beim Residenzplatz

Die Serie krimineller NS-Beschmierungen in Salzburg reißt nicht ab: Am Wochenende wurde eine Mahntafel, die an die Bücherverbrennung der Nazis von 1938 erinnert, an der Fassade der St. Michaels-Kirche beim Residenzplatz beschmiert.

Unbekannte Täter versahen die Mahntafel mit einer schwarzen Schmiererei, die stark an ein Hakenkreuz erinnert. Die Farbe ist teerartig. Ein politischer Hintergrund könne „nicht ausgeschlossen werden“, heißt es bei der Polizei. Für viele Salzburger ist dagegen klar: Hier seien wieder Neonazis am Werk, die seit Monaten bzw. Jahren in der Region ihr Unwesen treiben könnten - in einer Serie, die bundesweit mittlerweile als einzigartig gilt.

Auf der nun von Tätern heimgesuchten Tafel beim Salzburger Residenzplatz steht ein Zitat von Heinrich Heine: „Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“

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Österreichische Hochschülerschaft

Als Reaktion auf solche Taten kündigt die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) in Salzburg nun an, weitere Stolpersteine zur Erinnerung an Mordopfer der Nazis zu finanzieren

ÖH reagiert mit verstärkter Gedenkkultur

„Mahnmale und Gedenkorte sind wichtige Bestandteile unserer Erinnerungskultur. Daher ermöglichen wir ab sofort - als Reaktion für jeden rechtsextremen Anschlag - die Verlegung eines neuen Stolpersteines zur Erinnerung an NS-Opfer“, sagte Katharina Obenholzner, Vorsitzende der ÖH Salzburg, am Sonntag in einer Reaktion auf die jüngste Schmiererei: „Wir reagieren nun auf diese Angriffe mit dem umso festeren Entschluss, diese Verbrechen niemals zu vergessen. Je mehr Mahnmale von Rechtsextremen attackiert werden, desto mehr tragen wir ab sofort zur Erinnerungkultur für die Opfer bei.“

Die ÖH will nun noch mehr Stolpersteine mitfinanzieren als bisher. Die Bücherverbrennung am 30. April 1938 auf dem Salzburger Residenzplatz war in der Zeit der Nazi-Diktatur die einzige öffentlich inszenierte Bücherverbrennung auf österreichischen Boden. Die Gedenktafel wurde am 25. November 2011 feierlich enthüllt.

Serie brauner Straftaten reißt nicht ab

Die Serie rechtsextremer Straftaten begann in der Stadt Salzburg im Oktober 2013. Damals wurden neun „Stolpersteine“, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern sollen, beschmiert. Für einen Teil der Stolperstein-Beschmierungen wurden bereits zwei Täter verurteilt.

Doch die Serie riss nicht ab. Betroffen waren neben den „Stolpersteinen“ unter anderem auch Parteizentralen, das Euthanasie-Mahnmal im Kurgarten, die Synagoge oder ein Winter-Notquartier der Caritas.

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