Antibiotika-resistente Keime auf dem Vormarsch

Auch in Salzburg erkranken immer mehr Patienten an resistenten Bakterien, gegen die kein Antibiotikum hilft. Die Zahl der Fälle steigt von Jahr zu Jahr. Fachleute zählen sie zu den größten Herausforderungen der modernen Medizin.

MRSA, ESBL oder VRE - hinter diesen Abkürzungen verstecken sich gefährliche Bakterien. Die Erreger lassen sich mit herkömmlichen Antibiotika nicht mehr behandeln, die Keime haben sich angepasst und sind immun geworden. Im Jahr 2009 wurden in Salzburg 390 Fälle gezählt, vier Jahre später waren es schon 630. Damit sei Salzburg im europäischen Vergleich noch relativ gut dran, sagen Experten.

Hygieniker Markus Hell von den Landeskliniken ist durchaus besorgt: „Es gibt Ansätze, die Hoffnung versprechen. Auf der anderen Seite sind die Bakterien viel schneller als unsere Entwicklungen. Und das macht uns schon Sorge.“

Bakterien unter dem Mikroskop

ORF

Menschen nehmen zu viele Antibiotika

Hintergrund ist, dass zu viele Antibiotika geschluckt werden und sich die Keime immer besser darauf einstellen. Jeder vierte Salzburger nimmt mindestens einmal im Jahr ein Antibiotikum. Das sei zu viel, sagen Fachleute wie der Allgemeinmediziner Christoph Dachs aus Hallein-Rif (Tennengau): „Es gibt Studien, die sagen, dass mindestens doppelt so viele Antibiotika eingesetzt werden als eigentlich notwendig.“

Experten zufolge ist kein neues Antibiotikum in Sicht. Die Forschung daran zahle sich im Moment für die Industrie nicht aus. Aber: Spitzenmediziner sind hoffnungsvoll - es gebe einige letzte Antibiotika-Varianten, die großteils noch wirken.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Tobias Pötzelsberger berichtet über die resistenten Keime