Grippewelle: Impfstoff wirkt heuer nicht

Die Grippewelle ist in Österreich angekommen - mit rund 10.000 an Influenza erkrankten Personen. Wer aber glaubt, mit einer Impfung geschützt zu sein, hat sich heuer getäuscht. Der aktuelle Krankheitserreger wird von der Impfung nicht erfasst.

H3N2 wird der heuer grassierende Grippevirus genannt. Er kommt überraschend - der aktuelle Grippeimpfstoff schützt nicht vor dem Virus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe sich bei ihrer Einschätzung geirrt, erklärte Salzburgs Landessanitätsdirektorin Heidelinde Neumann.

„Der Grippeimpfstoff wird ja jährlich anhand der Beobachtungen der Grippewelle auf der südlichen Erdhalbkugel neu zusammengestellt. Da muss man natürlich vorausschauend denken - und etwas Glück haben. Denn es kann sich auch innerhalb kurzer Zeit - während der Grippeimpfstoff noch in Entwicklung ist - eine Veränderung am Grippevirus ergeben. So passiert es, dass nicht jedes Jahr wirklich ganz exakt der richtige Grippeimpfstoff auf den Markt kommt“, so Neumann.

Impfmoral bei Grippe „ohnehin leider schlecht“

Diese Nachricht dürfte die ohnehin schlechte Grippeimpfmoral noch weiter dämpfen, befürchtet Sanitätsdirektorin Neumann: „Leider macht uns das einen Strich durch die Rechnung und behindert die Impfmotivation, die bei der Grippe ohnehin leider sehr, sehr schlecht ist.“

Grippe Impfung

dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Der heurige Grippeimpfstoff immunisiert nicht gegen den aktuell grassierenden Influenza-Virus H3N2

Österreich liegt bei den Grippeimpfung im Europavergleich schlecht: Nach einer Studie der Medizinuni Wien aus dem Jahr 2013 gehen deutlich weniger als zehn Prozent der Bevölkerung jährlich zur Grippeimpfung. Im Bundesland Salzburg lassen sich nur rund 20.000 der insgesamt 530.000 Einwohner jährlich gegen Influenza impfen.

Mediziner: Impfung mildert dennoch Krankheitsverlauf

Der Sozialmediziner Michael Kunze empfahl gegenüber der APA dennoch, sich impfen zu lassen. Der Schutz gegen Grippe sei zwar kein hundertprozentiger: Doch man sei gegen die meisten Stämme sicher, und selbst falls man an der neuen Mutation erkranke, sei der Verlauf weniger schwer und gefährlich. Zu den wirksamen Möglichkeiten, das Ansteckungsrisiko zu senken, gehöre auch, sich in der Grippesaison häufig die Hände mit Seife zu waschen und eine Armlänge Abstand zu den Mitmenschen zu halten. Die Distanz schütze vor vielen Viren, die beim Husten oder Niesen übertragen werden könnten.

Jedes Jahr sterben laut dem Mediziner in Österreich rund 1.000 Menschen an der Grippe, das sind mehr als doppelt so viele Todesopfer, wie im Straßenverkehr zu beklagen sind.

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