Ex-Luxushotel wird Flüchtlingsverteilzentrum

Das ehemalige Luxushotel Kobenzl auf dem Gaisberg bei der Stadt Salzburg wird zu einem Flüchtlingsverteilzentrum. Das vereinbarten der Bund und die Eigentümer. Schon in wenigen Tagen soll der Betrieb dort starten. Die Reaktionen sind unterschiedlich.

Einst waren im Kobenzl auf halber Höhe des Salzburger Hausbergs namhafte Politiker wie US-Präsident Richard Nixon und Englands Premierministerin Margret Thatcher oder Hollywoodstars wie Arnold Schwarzenegger zu Gast. Jetzt wird das Kobenzl ein Quartier für Menschen, die vor Krieg und Verfolgung nach Österreich flüchteten. Sie bleiben nur wenige Tage und werden danach in Privatunterkünfte zugewiesen. Das Zentrum auf dem Gaisberg soll die bestehenden Erstaufnahmezentren in Thalham (OÖ) und Traiskirchen (NÖ) entlasten.

Flüchtlinge sollen drei bis 14 Tage bleiben

„Die Familie, der das Hotel gehört, hat sich an den Bund gewandt und das angeboten“, sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am Donnerstag. „Die Aufgabe des Zentrums ist, jene Flüchtlinge, die in Landesbetreuung überführt werden, dort aufzunehmen und zu verteilen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer wird zwischen drei und 14 Tagen sein.“

Da die Flüchtlinge nur wenige Tage in dem Hotel untergebracht sein sollen, sei auch der Standort fernab jeder Siedlung akzeptabel, so der LH: „Die Eignung liegt dann vor, wenn die Flüchtlinge nicht lange bleiben. Für drei bis 14 Tage ist das durchaus zumutbar. Für eine längere Unterbringung wäre es sicher zu isoliert.“

Das ehemalige Luxushotel Kobenzl auf dem Gaisberg über der Stadt Salzburg

www.neumayr.cc

Schon in wenigen Tagen ziehen in das Kobenzl Flüchtlinge ein

Salzburg „hat eine Fehlstand von rund 270 Plätzen“

Innenministeriums-Sprecher Karl-Heinz Grundböck bestätigte die Einigung auf den Standort Kobenzl. Das Land sei im Vorfeld informiert worden und habe dem „nichts in den Weg gelegt“, sagte auch Haslauer. Auch Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) habe zugestimmt, sagte Grundböck.

Die Flüchtlinge im Kobenzl würden in die Quote für Salzburg eingerechnet, sagte der Ministeriumssprecher. Das Bundesland erfülle mit Stand vom Donnerstag die Quote nicht: „Das ist immer tagesaktuell zu sehen, weil jeden Tag Menschen nach Österreich kommen und zu versorgen sind. Damit ändert sich natürlich auch den Anspruch an die einzelnen Bundesländer. Salzburg hält mit Stand Donnerstag bei einer Quotenerfüllung von 87 Prozent. Wir haben tagsesaktuell einen Fehlstand von rund 270 Plätzen.“

Schon in den nächsten Tagen soll das Verteilzentrum in den Ex-Luxushotel in Betrieb gehen. Im Kobenzl hätten theoretisch bis zu 100 Flüchtlinge vorübergehend Platz. Anfangs könnten aber nur 60 aufgenommen werden, ergänzte Grundböck.

„Schon lange nicht mehr Standard eines Luxushotels“

Das Luxushotel Kobenzl wurde im Jahr 2006 geschlossen. Im Vorjahr wurde eine Wiederbelebung als Jausenstation und als Bed&Breakfast versucht.

„Das Traurige ist nicht, dass hier Flüchtlinge beherbergt werden, sondern dass ein Vorzeigehotel, das über viele Jahre Prominente beherbergt hat, schon seit Jahren geschlossen ist und vor sich hin verfällt“, kommentierte Landeshauptmann Haslauer diese Entwicklung. „Es hat schon lange nicht mehr den Standard eine Luxushotels - ganz im Gegenteil. Ich habe ein gewisses Verständnis dafür, dass die Eigentümer sagen: Wir müssen Einnahmen erzielen, um das Haus zumindest in einem Grundstandard erhalten zu können.“

Kritik von der FPÖ

Salzburg brauche kein Erstaufnahmezentrum für Flüchtlinge. Viel mehr sollten die Asylverfahren beschleunigt werden. So reagiert der neue Klubobmann der FPÖ in der Landeshautpstadt, Andreas Reindl, auf die Ankündigung des Innenministeriums.

Link: