Pferde-Ballett sorgt für Begeisterung

Die zu Mozarts Musik „Davide penitente“ tanzenden Pferde aus Frankreich in der Salzburger Felsenreitschule begeistern das Publikum. Es wurde auch Mozarts Trauermusik aufgeführt, die er als Freimaurer für seine Logenbrüder komponiert hat.

Pferdeballett Felsenreitschule

APA / STIFTUNG MOZARTEUM / MATTHIAS BAUS

Musik und Tiere zogen das Publikum in ihren Bann

Die Choreografie, die Bartabas mit seinen Reitern im Auftrag der Stiftung Mozarteum zur Eröffnung des Festivals kreierte, hat mit Pferdeballett im Sinne der Spanischen Hofreitschule nichts zu tun. Keine gedrillten Synchronisationen, wenig spektakuläre Schrittfolgen, keinerlei militärische In-Reih-und-Glied-Genauigkeit.

Kein Drill wie in der Hofreitschule

Die Akademie Equestre de Versailles mit ihren kleinen, grauen Pferden oder Falben setzte auf klare Bilder in sparsamen, dem geistlichen Charakter der Musik angemessenen Bewegungen voll Würde und innerer Ruhe. Die Verschmelzung von Pferd und Reiter war die Kraftquelle dieses 75-minütigen Tanzes, dessen pathetische Atmosphäre das Premierenpublikum bei der Mozartwochen-Eröffnung in der ehemaligen Fürsterzbischöflichen Reitschule spürbar in ihren Bann zog.

Berühmtes Freimaurer-Stück Mozarts

Zeitlos-archaische Reiterkostüme (Sophie Manach), durch Sand gedämpfte Hufschläge und leichtes Klirren des Zaumzeuges in dezenter, aber klug und wirkungsvoll eingesetzter Lichtregie (Betrand Couderc) vermischten sich anfangs mit der selten gespielten „Maurerischen Trauermusik“ (KV 477) des Freimaurers Wolfgang Amadeus Mozart und seinem ebenfalls selten aufgeführten „Davide penitente“ für Solisten, Chor und Orchester. Initiator und musikalischer Leiter dieses Grenzganges zwischen Klassik und Zirkus ist Marc Minkowski.

Der Dirigent platzierte seine Musiciens du Louvre aus Grenoble, den Salzburger Bachchor und die Solisten in den Arkaden der Felsenreitschule. Vor dort aus hat das betuchte Publikum vor 300 Jahren die Fortschritte seiner Sprösslinge in Sachen Reitkunst beobachtet. Diese dreistöckigen Arkaden als Orchestergraben erwiesen sich diesmal als Segen und Fluch zugleich.

Alle Musiker waren nebeneinander aufgestellt, und zwar über die gesamte Bühnenbreite von vielleicht 40 Metern. Mit den reflektierenden Felsen im Rücken der Musiker ergab dies ein wunderbar plastisches Klangbild. Ohne laut zu sein, wirkte die Musik voluminös, transparent und räumlich breit.

Begeisterung

Spieltechnisch und klanglich haben Minkowskis Mozart-affine Musiciens ebenso gut gearbeitet wie der Salzburger Bachchor, dessen Formkurve seit Jahren kontinuierlich nach oben zeigt. Von den drei Solisten hat Marianne Crebassa den stärksten Eindruck hinterlassen, ihr warmer, auch in der Tiefe kräftiger Mezzo ist ideal für diese Literatur. Sopranistin Christiane Karg und Tenor Stanislas de Barbeyrac haben sich ebenso professionell in diesen „Davide penitente“ eingefügt, der sich zu einem beeindruckenden Gesamtkunstwerk von Tier und Kunst entwickelte. Helle Begeisterung.

Christoph Lindenbauer, Austria Presse Agentur (APA)

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