Schulen: Vielsprachigkeit wird erforscht

Unter Schülern werden sehr viele Sprachen gesprochen. Wie sich das auf den Lernerfolg und das Miteinander auswirkt, darüber wisse die Wissenschaft noch wenig. Das betonen Experten bei einem Symposium, das an der Pädagogischen Hochschule (PH) in Salzburg stattfindet.

Mehrsprachigkeit im Unterricht und Vielsprachigkeit in den Pausen sind vor allem in Österreichs Städten seit langem gelebte Praxis. Man wisse aber sehr wenig über den Umgang mit dem Phänomen in den Klassen, sagt die Bildungsforscherin Barbara Herzog-Punzenberger aus Linz. Es sei einiges aufgebaut worden, was nun in mehr Aus- und Weiterbildungsangebote münden sollte.

Erfahrene Lehrer gesucht

Über die Leistungen, die von Schülern erbracht werden, wisse man durch diverse Testungen und Bildungsstudien relativ viel: „Wir wissen aber relativ wenig über die Lehrer und ihre Leistungen“, so die Forscherin: „Das heißt: Ich brauche eigentlich nur noch Lehrkräfte, die im Umgang mit mehrsprachigen Klassen sehr kompetent sind. Darüber haben wir aber so gut wie keine Informationen.“

Es gebe allerdings eine ältere Befragung, die von Forschern der PH Wien unter Volksschullehrern durchgeführt wurde. Dabei kam heraus, dass sich die Pädagogen über interkulturelles Lernen gut informiert einschätzten. Wurde allerdings konkretes Wissen abgefragt, „war dann relativ wenig da. Da gab es eine große Differenz“, zitiert Herzog-Punzenberger die Ergebnisse einer Kollegin.

Einfluss auf die Ausbildung von Lehrern

Wie künftig die nötige Weiterbildung ausgestaltet wird, sei eine offene Frage, vor allem weil Pädagogen nicht zur Teilnahme an solchen Angeboten verpflichtet werden können. Mit dem Thema sprachsensibler Unterricht seien jedenfalls Lehrer aller Fachrichtungen konfrontiert. „Das ist eine Kernaufgabe des System, die zu lösen ist“, erklärt die Forscherin vom Institut für Pädagogik und Psychologie der Universität Linz.

In den vergangenen zwei bis drei Jahren seien allerdings eine Reihe von Maßnahmen dahin gehend gesetzt worden, Strukturen zu schaffen, wo diese Ausbildung stattfindet. Hervorzuheben sei hier etwa das Bundeszentrum Interkulturalität, Migration und Mehrsprachigkeit an der PH Steiermark oder das Österreichische-Sprachen-Kompetenz-Zentrum (ÖSZ).

Die neu entwickelten Angebote seien auch im internationalen Vergleich „vorbildlich, wenn sie angenommen und implementiert werden“.