Milchbauern-Zukunft zentrales Thema bei Wahl

In gut einem Monat wählen die rund 18.000 Salzburger Bauern in der Landwirtschaftskammer. Hauptthema ist das Ende der Milchquote heuer. In der Kammer dominiert derzeit der ÖVP-Bauernbund mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit.

Salzburg ist ein Land der Milchbauern. Deshalb warten die Landwirte mit großer Spannung auf den 1. April. Dann fällt die Milchquote. Ab diesem Datum kann jeder Bauer soviel Milch produzieren, wie er will.

Wie sehen die Spitzenkandidaten für die Landwirtschaftskammerwahl die Zeit nach dem Ende der Quote? „Es werden sehr viele aufhören“, sagt Hannes Költringer von der Freiheitlichen Bauernschaft. „Die kleinen Betriebe werden aufhören, die großen expandieren extrem. Es wird sich ziemlich in die Gunstlagen verlagern.“

„Ich bin überzeugt davon, dass wenn die Quote fällt, keine großen Sprünge zu befürchten sind. Denn die Anlieferung ist in den letzten Monaten schon ziemlich gestiegen“, betont hingegen Landwirtschaftskammerpräsident Franz Eßl vom ÖVP-Bauernbund. „Dieser Übergang auf die Zeit nach der Quote ist praktisch schon vorweggenommen.“

Bauer im Kuhstall

ORF

Wie wirkt sich das Ende der Milchquoten auf die Bauern aus - das Hauptthema heuer bei der Landwirtschaftskammerwahl in Salzburg

„Liefern auf ‚Teufel komm raus‘ funktioniert nirgends“

„In England sind die Preise teilweise schon um 50 Prozent gefallen. Da rumort es schon gewaltig“, sagt Georg Eßl vom Unabhängigen Bauernverband. „Alle haben mit dem Überschuss zu kämpfen. Wobei ich sagen muss: Da sind die Bauern ein bisschen auch selber schuld. Denn Liefern auf ‚Teufel komm raus‘ funktioniert in keiner Branche - auch nicht bei den Bauern. Das werden sie erst lernen müssen.“

„Bauern, die auf das gerüstet haben und Kredite laufen haben und die Aufrüstung des Stalls finanzieren müssen, kommen mehr in Schwierigkeiten als die Bauern, die nicht aufgerüstet haben“, ergänzt SPÖ-Bauernvertreter Robert Zehentner.

Auch Steuerpläne, weniger Bürokratie als Anliegen

Neben dem Ende der Milchquote wollen die Kandidaten wollen bei den Wählern auch mit anderen Themen punkten. So will sich Kammerpräsident Franz Eßl „entschieden“ gegen die Steuerreformpläne von SPÖ bzw. den Grünen wehren. FPÖ-Bauer Költringer ist hingegen „total“ gegen das Freihandelsabkommen TTIP, genauso wie den Streit um die Vermögenssteuern. SPÖ-Mann Zehentner ist hingegen die Almflächenfeststellung ein Anliegen. Der bürokratische Aufwand dafür sei „nicht zumutbar“. Der unabhängige Bauer Georg Eßl ist hingegen gegen die „Ungerechtigkeit bei den Förderungen.“

Der ÖVP-Bauernbund hat derzeit mit 20 von 28 Landwirtschaftskammerräten eine klare Mehrheit. Der Unabhängige Bauernverband stellt sechs Mandatare, die SPÖ-Bauern und die Freiheitliche Bauernschaft jeweils einen Kammerrat.

Kleine wollen gewinnen, ÖVP legt sich nicht fest

Georg Eßl von den Unabhängigen Bauern will seinen Anteil von sechs auf acht Sitze ausbauen, um mit mehr Personen in Vorständen und Ausschüssen vertreten zu sein. SPÖ-Mann Zehentner will drei Mandate. Die FPÖ-Bauernschaft will zu „alter Stärke zurückkehren“. Und auch ÖVP-Bauernbund-Spitzenkandidat Franz Eßl will sich nicht auf genaue Wahlziele in Prozent oder Mandaten festlegen.

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