Postnetz ausgedünnt: Kritik an Bund

Das Netz von Postämtern und Postpartnern im Bundesland Salzburg wird weiter dünner. Seit Anfang der Woche gibt es auch in Kuchl (Tennengau) keinen Postpartner mehr. Regionalpolitiker sehen in immer mehr Gemeinden eine Krise. Die Post AG weist das zurück.

Schild "Postpartner"

APA/Harald Schneider

Die Behinderteneinrichtung Laube bekommt keine Landesförderung mehr für den Kuchler Standort als Postpartner. Sie hat diese Funktion deshalb aufgegeben, um nicht Verluste zu schreiben

Für Postämter sei der Bund zuständig, betont der Kuchler Bürgermeister und sieht eine politische Krise für das gesamte Gemeinwesen. Der Bund dürfe nämlich bei der Infrastruktur und Grundversorgung der Bevölkerung nicht alles auf die Gemeinden abwälzen. Die Post AG entgegnet, es gebe nach wie vor genug Postämter und Postpartner im Land Salzburg.

Gute Infrastruktur, nun ohne Post

Die Marktgemeinde Kuchl bietet ihren Bewohnern insgesamt eine sehr gute Infrastruktur - von Lebensmittelgeschäften und Bäckereien über Banken und Fachgeschäfte bis zu Gasthäusern. Was seit Montag fehlt, ist ein Postamt oder ein Postpartner. Mit der Behinderteneinrichtung Laube, deren Hauptsitz in der Nachbarstadt Hallein befindet, ist nun bereits der zweite Postpartner ausgestiegen.

Bisheriger Partner verlor Landesförderung

Der Kuchler Bürgermeister Andreas Wimmer (ÖVP) bedauert das sehr: „Die Firma Laube hat das bisher zu unserer großen Zufriedenheit gemacht. Aus finanziellen Gründen rechnet sich das aber nicht mehr für Laube. Sie hat den Vertrag mit der Post gekündigt. Laube hat vorher vom Land Salzburg über das Behindertengesetz eine Förderung bekommen. Die fällt jetzt weg. Und nun geht es sich nicht mehr aus.“

Eine Aussage, die die Firma Laube bestätigt. Möglicherweise müssen jetzt die Briefträger einen Teil der Arbeit des Postpartners übernehmen, befürchtet der Postgewerkschafter Kurt Friedl: „Diese Tätigkeiten werden jetzt auf unsere Kollegen im Zustelldienst abgewälzt. Diese haben aber nicht die Ressourcen und nicht die Zeit, diese Tätigkeiten zusätzlich zu erledigen.“

Bürgermeister kritisiert Bundespolitik

Das Gesetz regle eindeutig, dass die Postinfrastruktur eine Aufgabe des Bundes ist, betont der Bürgermeister: „Es heißt dann immer wieder, die Gemeinde soll einspringen. Ich wehre mich aber total dagegen, weil ich überhaupt nicht einsehe, dass eindeutige Bundesaufgaben auf dem Rücken der Gemeinden ausgebadet werden. Das kann ich überhaupt nicht mehr nachvollziehen.“

Post AG verweist auf andere Gemeinden

Post-Pressesprecher Michael Homola sagt zu dieser Kritik: Es gebe sehr wohl Gemeinden, die den Postpartner finanziell unterstützen würden. In vielen Gemeinden, etwa in Annaberg-Lungötz oder Adnet (Tennengau), funktioniere die Zusammenarbeit mit dem Postpartner ausgezeichnet. Abgesehen davon hat die Post AG immer betont, dass Postaufgaben für einen Postpartner nur ein Zusatzgeschäft sein können – und nicht die Hauptaufgabe. Die Post AG bemühe sich in Kuchl nun weiterhin um einen Postpartner, so ihr Sprecher Homola. Derzeit müssen die Kuchler ins benachbarte Golling (Tennengau) fahren, um ihre Postgeschäfte zu erledigen.

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