Morde in Paris: Schock und Trauer

Auch in Österreich sind viele über das Massaker gegen französische Karikaturisten, Redakteure des Magazins „Charlie Hebdo“ und Polizisten empört und geschockt - wie der Salzburger Zeichner und Architekt Thomas Wizany. Er hat einige Opfer von Paris gekannt.

Thomas wizany karikaturist

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Wizany bei der Arbeit am Donnerstag

Unter den Ermordeten sind drei der berühmtesten und provokativsten Zeichner Frankreichs.

Auch Christen, Buddhisten drohen

Die Männer aus Paris haben vor zwei Jahren an einem internationalen Kongress teilgenommen – wie ihr Salzburger Kollege Thomas Wizany von den „Salzburger Nachrichten“ (SN): „Ich habe damals mit einem der Künstler bewusst über dieses Thema gesprochen. Ich habe gefragt, hast du keine Angst vor den Islamisten und ihren Morddrohungen? Und er sagte mir damals: Islamisten? Ich habe auch Morddrohungen von Katholiken, Protestanten und sogar Buddhisten. Ich nehme das einfach nicht ernst.“

thomas wizany Karikaturist

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Zeichnung für die Freitagsausgabe der SN

„Schätze den Mut der Kollegen sehr“

Trotz der Furchtlosigkeit der Redakteure standen ihre Büros in Paris unter Polizeischutz. Beide Polizisten wurden nun aber ebenfalls von mutmaßlichen Islamisten erschossen.

Nach dem verheerenden Anschlag fühlt sich der Salzburger Karikaturist wie gelähmt, wie er sagt: „Es ist so ein Schock jetzt gewesen, dass ich zum ersten Mal seit 28 Jahren keine Zeichnung zusammengebracht habe für die Salzburger Nachrichten. Ich musste meiner Betroffenheit mit Worten den Ausdruck verleihen. Es war die Bekundung von Solidarität, weil ich den Mut dieser Männer sehr schätze. Sie haben die Freiheit der Meinungsäußerung so wichtig genommen, dass sie ihr Leben dafür riskiert haben.“

„Wegen einer Zeichnung ein Massaker“

Wizany schaffte es am Donnerstag wieder zu zeichnen. Seine Karikatur zeigt kulturell-religiöse Gegensätze. Es geht um Entsetzen und Schmerz: „Was für mich nun erstmals ein Gedanke ist, dass ich nicht nur mein Leib und Leben riskiere mit Zeichnungen, sondern auch das meiner Kollegen. Ich glaube nicht, dass hier bei mir ein Wahnsinniger mit einer Kalaschnikow auftanzt. Aber mittlerweile kann man nicht mehr ausschließen, dass wegen einer Zeichnung in der Redaktion ein Massaker passiert. Das ist schon etwas, was man nicht mehr so leicht aus dem Kopf herausbringt.“

Und die beklemmenden Gefühle bleiben - wie weltweit bei Millionen anderen auch.

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